Im Vorfeld dieser Besprechung fragte mich unser Chef, ob ich denn sicher sei, dass die Musik von SORROWFUL LAND etwas für meinen Geschmack sei. Er weiß eben, dass ich normalerweise nicht auf so düsteres Zeug stehe, bei dem die Growler oder wie ich sie nenne, Grunzer, im Vordergrund stehen. Doch im Falle dieses Projekts aus der Ukraine passt die Mucke insgesamt ganz gut zu meinem Geschmack, was nicht daran liegt, dass sich das Land gerade einem Angriffs-Krieg aus Russland auseinandersetzen muss. Doch Eins nach dem Anderen…
Bei SORROWFUL Land handelt es sich um das Ein-Mann-Projekt des Musikers MAX MOLODTSOV, der auch in einigen Bands verschiedenster Genres singt und/oder verschiedene Instrumente spielt, u.a. im Death Metal-Bereich! Mit diesem seinem Solo-Projekt hat er bereits eine EP sowie zwei Full-Lenghts-Alben veröffentlicht. „Faded Anchors Of The Past“ ist also seit 2016 die dritte lange Platte. Stilistisch wird hier eine mich sehr einnehmende Mixtur aus langsamen Melodic Doom mit Klargesang und eben düsteren, fast proggig anmutenden Death-Metal plus Growl-Einlagen vorgetragen. Die acht Songs haben alle mehr oder weniger Überlänge, was aber aufgrund des Aufbaus sinnig ist. Dabei gehen Synthie-bzw. Keyboard-Klänge mit den tiefen Riffs und wunderschönen Gitarren-Solos Hand in Hand. Klar ist das keine Musik, die einen zu Freudentänzen oder Mähne-Schütteln animiert, dafür sind die Songs einfach zu melancholisch. Ok, wenn ich ehrlich bin, hätte es die Growls nicht gebraucht, denn die Klar-Stimme des Multi-Instrumentalisten aus Charkiv gefällt mir sehr gut. Aber das ist halt sein bevorzugter Stil und je öfter ich die Platte höre, desto weniger stört mich das „Gegrunze“ (nicht negativ gemeint!). Manchmal, wie etwa bei „Small Lost Moments“ (feat. Kaivan Saraevi & Miguel Santos) werden Klar-und Growl-Stimmen als Duett zusammen gesungen. So muten diese düsteren Balladen sehr stimmungsvoll, ja mitunter auch traurig an, doch schön laut über Kopfhörer entfachen gerade die längeren Instrumental-Parts ihre volle Wirkung bei mir.