Zuletzt war es um die niedersächsische Undergroundperle ATOMWINTER eher ruhig geworden. In den letzten fünf Jahren gab es neben ein paar Livegigs einen Besetzungswechsel am Mikro. 2020 stieg Florian Bauer bei der Death Metal Formation aus Göttingen ein. Der ein oder andere Maniac dürfte ihn von BURDEN OF GRIEF oder HELLFORCE kennen. Vor diesem Wechsel gab es 2018 mit „Catacombs“ die dritte Vollbedienung. Wer bislang den stilistischen Werdegang der Band in den letzten dreizehn Jahren verfolgt hat, wird ohne mit der Wimper zu zucken attestieren, dass ATOMWINTER zu den prägendsten Extremeacts aus Deutschland gehören. Schnörkelloser Totalabriss direkt auf den Punkt gebracht. Mit der neuer Besetzung blieb ein ein weiterer höllischer Frevel nicht fern. Zehn verdammte Knochenbrecher wurden eingespielt und das auf Old-School getrimmte Endergebnis auf den passenden Titel „Sakrileg“ getauft. Allein beim Anblick des gelungenen Artwork bekommt man sofort Lust sich die Scheibe direkt einzuverleiben. Vorfreude ist halt die größte Freude, denn wo ATOMWINTER draufsteht, wird auch bester Death Metal geboten.
Nach einem kurzen instrumentalen Säbelrasseln wird aus allen Rohren gefeuert. Nach dem Motto : ‚Sieg oder totale Vernichtung‘ zieht die höllische Heerschaar der Untoten in die gnadenlose Schlacht. Bei diesem finalen Glaubenskrieg zwischen Gut und Böse geht das pechschwarze und tonnenschwere Höllenbiest in Stellung und zeigt unverhohlen seine hässliche Fratze. Logisch, dass keine Gefangenen gemacht werden. Das, was einem hier erneut rund achtunddreißig Minuten gepfeffert vor den bekannten Latz geknallt wird, schlägt mit traditioneller Wucht zu. Hier herrscht eine dämonisch geprägte Kopf-Ab-Mentalität, welche ganz im Zeichen der schwedischen Todesmanufaktur der Neunziger steht. Ganz geschickt detonieren bei dem Titeltrack „Sakrileg“ die Vibes des unerreichten BOLT THROWER.
Mit einer drückenden Intensität und melodischen Gitarrenläufen, die sich mit den Bassläufen vermischen, zeigen die vier Niedersachsen ein Mal mehr, wie perfekt getimter Death Metal klingt. Dass das fanatische Viergestirn den Dreh raus hat, sich mit simplem straighten Death Metal direkt von der Straße immer wieder eindrucksvoll ins Gedächtnis zu fräsen, bleibt als gut gehütetes Geheimrezept unter Verschluss. „Sakrileg“ sind achtunddreißig Minuten, die vom ersten bis zum letzten Ton Spaß machen!