Vor drei Jahren habe ich zum letzten Mal von der schwedischen Retro-Truppe Siena Root und ihr letztes Studioalbum „The Secret Of Our Time“ berichtet. Die Gruppe befand sich zu der Zeit ja im Wandel von einem Quartett mit Orgel und Sänger zu einer female fronted Band. Genanntes Album wurde sogar mit gleich 2 Sängerinnen aufgenommen, außerdem waren einige weitere Gäste mit an Bord. Ich habe die Band vor gut 10 Jahren mal live in einem Bielefelder Club gesehen, wo sie mich völlig weggeblasen haben. Aber da hatte man noch wie gesagt einen Sänger. Aber auch damals waren sie schon mit einem uralten Omni-Bus, den nur noch die Liebe der Besitzer und der Rost zusammenhielten unterwegs. Den scheint es immer noch zu geben, wenn ich den Promo-Bildern glauben schenken darf.
Um wieder auf`s Thema zu kommen, aktuell geht die Gruppe wieder als Quartett zu Werke und hat sich mit ZUBAIDA SOLID auf eine Sängerin beschränkt, die jedoch auch schon auf dem Vorgänger dabei war. Stilistisch bleiben sich SIENA ROOT freilich weiter treu, was genauso für die Benutzung von Vintage-Equipement bei den Aufnahmen gilt, was man der Platte auch anhört. Das heißt, das es ruhig mal zirpsen oder knarzen darf und die Songs mit viel Hall ausgestattet sind. Psychedelisch angehauchte Classic Rock-Stücke sind zu hören, wobei die Orgel zwar noch stattfindet, aber nicht mehr die ganz große Rolle bei der Band wie früher einnimmt, wie das in den ersten Jahren noch der Fall war. Dafür hat die Querflöte bei vielen Songs deren Platz übernommen, ab und an sind aber beide Instrumente gemeinsam zu hören, wie beim sehr gelungenen Instrumental „Dalecarlia Stroll“! So ist bei SIENA ROOT sehr guter und auch abwechslungsreicher Retro-Rock angesagt, der zwar noch ein paar psychedelische Elemente aufweist, seinen Schwerpunkt jedoch auf Groove, Melodien und Stimmung setzt. Die Frontdame hat zwar eine dazu geeignete Stimme, die mir aber nicht so gut gefällt wie die von PRISTINE-Frontfrau Heidi Solberg beispielsweise, aber das ist nur meinem persönlichen Geschmack geschuldet und sollte nicht überbewertet werden, denn singen kann Zubaida ohne jeden Zweifel ebenfalls. Die tolle Ballade „Dusty Roads“ gehört für mich zu den absoluten Highlights unter den elf neuen Songs, das Stück hab ich in meine aktuelle Lieblings-Playlist aufgenommen! Für mich spielen SIENA ROOT, die mittlerweile beim jungen Label Atomic Fire Records gelandet sind, in der gleichen musikalischen Liga wie ihre deutschen Kollegen von WOLVESPIRIT. Kann man sich also ganz beruhigt reinziehen!