Irgendwas scheinen die bei unseren westlichen Nachbarn seit einigen Jahren ins Trinkwasser zu kippen. Waren früher Bands aus Belgien oder den Niederlanden eher rar gesät, so kommt es grade im Bereich düsterster Post Metal Klänge aus westlicher Richtung geballt auf uns zu. Da kommen ja dann WITTE WIEVEN aus Tilburg mit ihrem atmosphörischen Post Black Metal gerade recht.
Auffallendstes Merkmal aller beteiligten Bands dieser Welle, die ich bisher zu Ohren bekam: Kompositorische Dichte und Ausgereiftheit. Da macht auch „Dwaallicht“ keine Ausnahme. Und wir reden hier von einem Debüt – klingen tut es eher nach mindestens zwei Jahrzehnten gemeinsamer Banderfahrung. Überzeugen konnten sich davon unter anderem auch die Besucher des heimischen Roadburn Festivals. Den Hörer erwarten jedenfalls episch entfaltete Songs zwischen fünf und guten neun Minuten, die auch genug Freiraum lassen für einen gründlichen Aufbau der Stücke. Volle Breitseite geht es dabei eigentlich eher selten, wenn dann aber auch so richtig, auf das Maximum reduziert quasi. Gerade in den instrumentalen Passagen blitzt dabei eine unterschwellige Nähe zum Jazz auf, die immer spannend bleibt und niemals anstrengend wird. Insbesondere das extrem dynamische Trommelspiel zum Beginn von „Drogbeeld“, das auch im weiteren Verlauf, selbst in den ruhigeren Passagen, den Song trägt, ist dabei ein Genuss für sich. „Met Beide Benen In Het Niets“ bildet als Live-Aufnahme den Abschluss von „Dwaallicht“ und lässt den Hörer gespannt auf die Bühnen-Performance der WITTE WIEVEN zurück.