Was will man machen, wenn da noch zu viel Saft in den Knochen ist, um den Ruhestand zu genießen? Wie wäre es mit einer Supergroup? Dachten sich wohl auch Sänger Aydo Abay BLACKMAIL, KEN) und Gitarrist Aren Emirze (HARMFUL, EMIRSIAN, TASKETE) sowie Drummer Sascha Madsen. Alleine die aufgeführten Bands dürften dabei bei Noise-Jüngern für Gänsehaut sorgen. Kann auch auf Album Nummer zwei eigentlich nur gut gehen.
Tut es auch. MUSA DAGH ergehen sich dabei auf „No Future“ nicht in Sperenzchen, sondern stellen den Song in den Mittelpunkt. Das zeigt zum Beispiel „Rhythm Pigs (A.F.M.D), den die Band am Ende selbst zerlegt, ohne dabei in unnützen Lärm abzudriften. Ganz groß. Und über allem liegen dann auch noch Gesangslinien, wie sie vielleicht nur Aydo Abay hinbekommt. Larmoyant dahin gesungen, ohne nölig zu werden und von einer atemraubenden Zerbrechlichkeit, klingt eigentlich jede Zeile so, als wäre er gerade so ins Studio gestiefelt und hätte nebenbei mal eine Platte eingesungen. Bei jedem anderen würde das schiefgehen – hier nicht. Nachzufühlen ist das im Titeltrack oder im grandiosen „0200 Hours“. Supergroup? Keine Ahnung. Super Platte? Auf jeden Fall.