Einen ersten Krustenbraten nach hessischer Art des Hauses serviert das Fünfgestirn RANZER. Vor zwei Jahren im Umfeld der Kasseler Musikerszene gegründet sollte das spielerische Vorhaben sich im Thrash der schnelleren Gangart gepaart mit dem Geist der alten Heavy Metal Schule zu Hause zu fühlen, umgesetzt werden. Da die fünf Hessen vorab in verschiedenen Punk- und Metal-Bands bislang ihre heutige Erfahrungswerte gesammelt haben, steht die Band ebenfalls den D-Beats und Crusttüren gegenüber empfänglich. Herausgekommen ist ein fünfteiliges Demogemisch mit dem Titel „Demophobie“. Angst vor Demo? Mit einem Augenzwinkern könnte man jetzt meinen, dass hier eine pure Angststörung vorherrscht, Lieder in Demoversion aufzunehmen. Das würde zumindest erklären, warum in nur vier Stunden die fünf Tracks im Studio eingeprügelt worden waren.
Doch thematisch ist es alles andere als zum Lachen, denn das Quintett lässt stellvertretend durch Gitarrist Dürch durchblicken „Wir schauen uns um und sehen überall eine brutale Gesellschaft mit selbstsüchtigen Tyrannen. Wir reagieren mit widerlichen, enttäuschten und frustrierten Texten auf die aktuelle Flüchtlingssituation, sowie den Kampf gegen Rassismus, Faschismus und Homophobie.“ Eine sehr löbliche Grundvoraussetzung ist, durch die eigenproduzierte Musik sich eindeutig zu positionieren.
Das RANZER von Beginn an in den wütenden Modus geschaltet haben und diesen die nächsten siebzehn Minuten nicht beenden, ist unüberhörbar. In einer kompromisslosen Herangehensweise wird auf unzüchtige Weise losgepoltert, dass es im Gebälk nur so kracht. Die Texte sind in Deutsch gehalten, wobei man schon sehr genau hinhören muss, um etwas zu verstehen. Das bringt einem zu der grundaggressiven Reibeisenstimmt von Kurt, mit der man nicht gleich warm wird. Doch je öfter das Demo seine Runden dreht, desto mehr passt es zu dem zackigen Mix aus punkigen Crust und Thrash. Sehr angenehm kristallisieren sich die spielerischen Fähigkeiten jedes einzelnen Bandmitgliedes heraus und zeigen, dass sie mit frischen Ideen unkonventionell die Sachen in Angriff genommen haben. Einen Anspieltipp gibt es hier nicht, da die erste Veröffentlichung in einem Durchgang gut harmoniert.
