Death Metal aus den Niederlanden kann per se ja nicht schlecht sein, oder? Das Debüt Album von NECROTESQUE mit dem Titel „The Perpetuated Festering“ werde ich jetzt mal genauer unter die Lupe nehmen. Schließlich verspricht der beiliegende Pressezettel nichts weniger als „ein Muss für Fans von GRAVE, BOLT THROWER, ASPHYX, ENTOMBED und DISMEMBER“!
Starke Worte, eine Nummer kleiner hätte es vielleicht auch getan. Aber eventuell liege ich ja auch völlig daneben und die Band ist wirklich das nächste, große Ding im Death Metal. Da mir die Band so wirklich gar nichts sagt wird erstmal ein wenig Recherche betrieben. Okay, die Bandmitglieder sind mir ebenfalls unbekannt, genauso wie die bisherigen Kapellen der einzelnen Musikanten. Unter dem Banner NECROTESQUE wurden bisher eine EP und zwei Singles veröffentlicht.
„The Perpetuated Festering“ beginnt im langsamen Tempo und walzt mit „Cesium 137“ alles nieder. So geht es auch erstmal weiter, das gedrosselte Tempo dominiert und nur selten wird mal in den zweiten oder dritten Gang geschaltet. Und zwar meiner Meinung nach zu Recht! Gerade die unmittelbare Geschwindigkeitsverschärfung im bereits erwähnten Opener „Cesium 137“ oder auch im Titelsong wirken arg deplatziert und geben den Stücken null Mehrwert. Auch das eher schnelle „It’s Just Murder“ verliert dadurch immens, lediglich der groovige Refrain rettet das Lied vor dem Totalabsturz. Es geht nahtlos so weiter: in dem Moment, wo NECROTESQUE aufs Gaspedal drücken, wird die Musik arg beliebig und austauschbar. Am stärksten sind die Niederländer eben dann, wenn sie alles niederwalzen, und dabei nicht nur mit Groove sondern auch klugen Arrangements und guten Riffs punkten.
Apropos Punkte: einen Abzug gibt es für den arg eindimensionalen Gesang von Frontmann Lodewijk Van Doorn. Der ist zwar sehr guttural und tief, zieht sich aber wie ein dumpfes Brummen durch das Album. Ein kleines bißchen Abwechslung wäre gut gewesen.
Das Album ist durchgelaufen und „das Muss“ (siehe oben) kann ein wenig angezweifelt werden. NECROTESQUE haben ein recht durchschnittliches Debüt herausgebracht. Man hört an vielen Stellen dass es sich hier nicht um blutjunge Anfänger handelt, aber auch dass der eigene Stil noch nicht so richtig gefunden wurde. Zu deplatziert wirken die schnelleren Passagen in den Songs, zu wiederholend die Gerüste aus denen die Stücke bestehen.
Das Potential für Mehr ist aber definitiv vorhanden!
