Warschau bietet mit CORRUPTION, TANKOGRAD oder TAXI CAVEMAN bereits eine Reihe Stoner Acts. Mit dem Debüt „Total Lung Capacity“ geht das ortsansässige Quartett SMOKE RITES das Wagnis ein, die polnische Hauptstadt weiter auf der verdammten Landkarte zu manifestieren. Eine erste verrauchte Kostprobe gab es in der pandemischen Epoche mit dem vierteiligen Extendend Play „The Rite of the Smoke“ (2021). Der okkult geschwärzter Female Fronted Einstieg, welcher sich vorrangig durch die markanten Vocals von Maksymina „Maxi“ Kuzianik auszeichnet, dockt sich mühelos bei den Szenegrößen wie ACID KING (USA) oder CAUCHEMAR (Kanada) an. Keine vierzehn Monate später steht mit „Total Lung Capacity“ die erste Vollbedienung in den Regalen. Wenn man sich mit den Newcomern bislang nicht auseinandergesetzt hat, wartet man hier eine knappe halbe Stunde vergebens auf eine weibliche Fortsetzung am Mikro. Stattdessen setzt das Quartett auf die rauen Gesangseinlagen von Tomasz Mielnik (FIASKO, WNYKI), welcher im letzten Jahr dazugestossen ist.
Wie nicht anders zu erwarten, türmte sich bereits beim Opener „Heavy Rain“ eine schlammige Drohkulisse auf. Dabei verfügt der Beginn über eine eingängige Raffinesse, als würde die Combo bereits jahrzehntelang als alte Hasen im Business agieren. Neben den dreckigen NOLA-Riffs herrscht ein gleichbleibendes Midtempo, welches knusprig und organisch mit einer besonderen dunklen Atmosphäre ausgestattet worden ist. Überhaupt gleicht diese Produktion einem ausgewogen Gleichgewicht, welches sich einerseits elegant gibt und gleichzeitig eine Aura der Furcht versprüht. Mit viel Bedacht kommen die Gitarren mit einer gedrosselten Variante gut getimt zum Einsatz. Einige Gedächniswiderhaken sind gut verteilt auf dem Album eingearbeitet worden, die unter Anderem am Ende von „Imminent Doom“ oder dem finalen „Forlorn“ gekonnt zum Einsatz kommen und sich tief ins Gehörfleisch bohren.
