Der Name Ross Blomgren hört sich ja eher nach Skandinavien als nach den USA an, aber der Multi-Instrumentalist, Sänger und Produzent ist in Milwaukee zuhause. Unter der Flagge BECOMING THE LION hat er in Eigenregie schon 2 EPs veröffentlicht, die letzte „Unearthly Creature“ 2020. Ich kenne den Musiker und sein Projekt nicht, weiß nur, dass er alles alleine einspielt. Auch über etwaige sonstige musikalischen Ergüsse neben BTL ist mir nichts bekannt. Überhaupt ist im Netz recht wenig über ihn und seine Musik zu erfahren. Was mir aber als Erstes bei „Turning Point“ auffällt, ist dass das Cover-Artwork recht düster gehalten ist und Einzelheiten im Bild schwer zu erkennen sind.
Gut soweit, für seine neue EP hat er fünf neue Songs aufgenommen, die stilistisch irgendwo zwischen Independent- und Prog mit leichten doomigen Einflüssen angesiedelt sind. Geht es beim eröffnenden „Intentional Liar“ noch recht bedächtig zu Werke, wird das darauffolgende „Great Escape“ (siehe Video) sowie die übrigen drei Lieder schon mit mehr Schmackes vorgetragen. Unmittelbar eingängig geht zwar hier allgemein anders, jedoch steckt wie bei vielen anderen auch der Teufel im Detail. Denn die Arrangements sind vordergründig vertrackt, gestalten sich durch Breaks, Tempi-Wechsel, der ausgewogenen Mischung von elektrischen Gitarren und Synthies in Verbindung mit der durchaus angenehmen Stimme in sich abwechslungsreich. Es hilft also, wenn sich der geneigte Hörer ungewöhnlicher Klänge die Platte mehrmals gönnt. Dabei merkt der erfahrene Musik-Konsument, dass sich Songaufbauten bzw. die Stilistik der Songs doch sehr ähneln. Es scheint also, dass Ross Blomgren seinen eigenen Stil gefunden hat.