Mit „For The Fallen“ gelang Karl Willets und seinen Mitstreitern der damals erhoffte starke Einstieg ins Zeitalter nach Bolt Thrower. Vielleicht kam dann die Veröffentlichung der zweiten Platte „The Silent Vigil“ zu schnell, doch so schlecht wie die Scheibe teilweise gemacht wurde, war sie bei Weitem nicht, wenn auch der Sound nicht das Gelbe vom Ei war. Drei, vier geile Nummern hatten die Engländer auch auf dem Zweitwerk verbrochen. So schaut nun alles gebannt nach Birmingham und hofft, dass MEMORIAM die Kurve bekommen haben.
„Requiem For Mankind“ erfüllt dann am Ende des Tages die Erwartungen und verfügt neben dem amtlichen Cover über einem mächtigen, druckvollen Sound, der die Dampfwalze nahezu alles planieren lässt, was sich ihr in den Weg stellt. MEMORIAM zelebrieren in Form von Scott Fairfax auf der „Totenmesse für die Menschheit“ tonnenweise schwere Riffs, die von Produzent Russ Russell richtig fett in Szene gesetzt werden. Ob Karl die starke Leistung im Studio auch live abrufen kann wird man sehen. Auf der Platte shoutet er kraftvoll und aggressiv ohne Ende und hat nachdenkliche Lyrics zur Albumthematik geschrieben. Rückkehrer Andy Whale (d) und Basser Frank Healy bereiten ihrerseits den Nährboden für diese mächtige Saat an Heaviness.
Das bereits bekannte „Shell Shock“ leitet die Totenmesse ein, die stilvoll mit dem „Interment“ beschlossen wird, das sich äußerst kritisch mit dem Generationenkonflikt in der Politik auseinandersetzt, wo Zukunftsentscheidungen aktuell von Menschen getroffen werden, die diese selbst nicht mehr erleben werden und vielleicht deshalb stellenweise eine gleichgültige Haltung an den Tag legen. Dazwischen gibt es viel Licht und nur wenig Schatten. Allein der Abräumer „Refuse To Be Led“ ist den Besitz der Scheibe schon wert.
„Requiem For Mankind“ ist eigentlich der legitime Nachfolger des Debüts und zeigt die Band auf dem richtigen Weg. MEMORIAM abzuschreiben war vorschnell, denn die Briten haben durchaus noch ein paar Granaten im Trichter.