Der Standort der eigenen Wiege zählt wohl auch für Musiker zur prägendsten Erfahrung, die man auf den Lebensweg mitbekommt. Hört man sich das neue MASTIFF-Album „Deprecipice“ an, werden schnell zwei Dinge klar: 1.) Die Band scheint nicht gerade aus der schönsten Ecke des britischen Hull zu stammen. 2.) Dort schert man sich offenkundig nicht um die Aussprechbarkeit von Albumtiteln.
Sei es drum. Wir wollen ja hier nicht Titel tanzen, sondern es geht um die Musik. Und die soll denn gefälligst etwas mehr nach Hardcore klingen, als der klanglich eher im Death Metal wurzelnde Vorgänger „Leave Me The Ashes Of The Earth“. Dieses Ziel wurde schon einmal erreicht. Mit gefühlten 1,000 Bar Druck ballert einem der Fünfer direkt den Opener „Bite Radius“ entgegen. Aber es knallt nicht nur hemmungslos, es werden auch immer wieder Verweise auf Größen vergangener Tage in den eigenen Sound eingestreut. So zum Beispiel in „Serrated“, wo Dan James, Gitarrist der Band XIII, im SLAYER-Stil in die Saiten haut. Aber MASTIFF können auch anders. „Pitiful“ zeigt sie zum Beispiel von ihrer doomigen Seite – und die ist auch ganz schön ansehnlich. Das abschließende „Thorn Trauma“ fräst sich dann endgültig in die Gehörgänge und wirkt im Kontext der Platte schon fast eingängig. Natürlich mutiert MASTIFFs Musik dabei nicht zum Kuschelrock – es bleibt beim räudigen Bastard aus Metal, Sludge und Hardcore – und das Biest hat es in sich.