Die kanadische Sängerin LEE AARON brauche ich hier ganz bestimmt nicht mehr näher vorzustellen, oder? Sie war in den 80ern die erste Metal Queen und ihre Karriere ist gefühlt gedrittelt. Nach den überaus erfolgreichen ersten Alben ging der Stern der mittlerweile 62-jährigen und immer noch verdammt hübschen Künstlerin etwas unter und sie versuchte sich beim Jazz oder Soul…das übrigens vor allem in Kanada und den USA sehr erfolgreich! Hier in Europa trat sie erst 2016 wieder ins hellere Rampenlicht, aber Alben wie „Radio On“ (2021), „Elevate“ (2022) oder das tatsächlich in Deutschland aufgenommene Live-Album „Power, Rock`n Roll-Live In Germany“ (2019) schafften es nicht ganz in vordere Chart-Platzierungen, wurden aber durchaus wahrgenommen. Ja, auch über das Weihnachts-Album „Almost Christmas“ aus dem Jahr 2021 muss eigentlich nicht groß berichtet werden. Fakt ist, dass die Gute immer noch über eine ausgesprochen starke Rock-Röhre verfügt und mit ihrer Band zusammen noch ordentlich Wumms rüberbringt!
Jetzt kommt mit „Tattoo Me“ ein Album, dass rein aus Cover-Songs besteht. Normalerweise gehe ich über Alben dieser Art recht schnell hinweg, denn für mich gilt der Spruch: „Wer covert hinterlässt keine Spuren“. Nun, Spuren hat LEE AARON ja bereits hinterlassen und wenn ein Cover-Album gut gemacht ist, warum nicht? Eines muss ich dabei der Künstlerin lassen, bei der Songauswahl auf Nummer Sicher ging sie in keinster Weise! Es heißt schon was, wenn einem fast gleichaltrigen Schreiber das Gros der Stücke bzw. deren Original-Interpreten bisher unbekannt waren. Dabei zeigt LEE AARON eine enorme stilistische wie zeitlich ausgedehnte Bandbreite, denn diese reicht von Blues Rock etwa bei „The Pusher“ von NINA SIMONES aus den 60er Jahren über ALICE COOPER der 70er („Is It My Body“) bis „Malbu“ von HOLE aus den späten 90ern! Dabei bildet ein sehr bekannter Gassenhauer wie „Go Your Own Way“, im Original von FLEETWOOD MAC eher die Ausnahme. Jedenfalls interpretiert LEE AARON die Songs ganz auf ihre eigene Art, vergisst dabei aber die Verbeugung vor den Schöpfern nicht. Für Fans der Metal Queen also perfekt geeignet, von denen soll es ja noch einige geben bei uns!
Hier für Interessierte die interessante Setlist bei „Tattoo Me“ mit den original Interpreten in Klammern:
-Tattoo (Mr. Magoo)
-Are You Gonna Be My Girl (Jet)
-Even It Up (Heart-siehe Video)
-What Is And What Should Never Be (Led Zeppelin)
-Is It My Body (Alice Cooper)
-Go Your Own Way (Fleetwood Mac)
-The Pusher (Nina Simones)
-Malibu (Hole)
-Someone Saved My Life Tonight (Elton John)
-Connection (Elastica)
-Teenage Kicks (The Undertones)