Das Album beginnt OHNE episches Intro und trotzdem wird der Zuhörer sofort in die magische Welt von RHAPSODY OF FIRE entführt. Jeder Song auf dem Album erzählt eine zusammenhängende Geschichte: „The Nephilim`s Empire Saga“ hier als dritten Teil. Durch die beeindruckenden vokalen Fähigkeiten von Giacom Voli, dem langjährigen Sänger der Band werden die Lieder und die Geschichte zum Leben erweckt. Volis kraftvolle und emotionale Stimme harmoniert perfekt mit den schnellen, präzisen Gitarrenläufen von Gitarrist Roberto De Micheli und dem Bombast von Keyboarder und Bandleader Alex Staropoli. Voli ist ein ebenbürtiger Ersatz für Originalsänger Fabio Lione in meinen Ohren und Augen. Ein Höhepunkt des Albums ist der Opener und Titeltrack „Challenge the Wind“, der durch seine mitreißende Melodie und den aufwändigen instrumentalen Passagen besticht. Der Song zeigt das technische Können der Bandmitglieder und ihre Fähigkeit, eine emotionale und fesselnde Atmosphäre zu schaffen. Die Band gibt hier permanent Gas und eine Ballade gibt es nicht. Mitten im ersten Drittel der Scheibe kommt dann unerwartet an vierter Stelle mit „Vanquished By Shadows“ ein 16 Minuten Monstertrack der aber im Gegensatz zu vielen Longtracks wirklich die Spannung halten kann und viele Facetten der Band zeigt. Hier treffen sich Pathos, Prog und Bombast. Die allgemeine Härte und Bissigkeit der Scheibe kontra manchen Kitsch von früher gefallen mir wirklich gut. Die Produktion des Albums ist ebenfalls hervorzuheben. Die Klangqualität ist klar und kraftvoll, was es den komplexen Arrangements ermöglicht, in vollem Umfang zur Geltung zu kommen. Alex Staropoli, der Keyboarder und letztes Gründungsmitglied der Band hat als Produzent hervorragende Arbeit geleistet, um sicherzustellen, dass jedes Instrument und jede Gesangslinie perfekt ausbalanciert sind. Sebastian Leevermann (ORDEN OGAN) hat als Außenstehender den Mix gemacht, wie immer eine gute Wahl.
Insgesamt ist „Challenge The Wind“ ein Album, das sowohl langjährige Fans der Band als auch Neulinge begeistern wird. Es vereint alle Elemente die RHAPSODY OF FIRE zu einer der führenden Bands im Symphonic Power Metal gemacht haben: technische Brillanz, epische Erzählkunst und eine unvergleichliche musikalische Leidenschaft. Wer bisher aber nichts mit den Italienern anfangen konnte wird auch hier wahrscheinlich kein Fan werden! Packender und abwechslungsreicher als das letzte Studioeisen ist das Werk hier sicherlich. Wer nach 30 Jahren und 14 Alben noch so einen Biss hat wie auf „Challenge The Wind“ hat sicherlich noch Kraft für weitere Jahre.