Mit DORNENKÖNIG gibt es mal wieder Rock aus deutschen Landen und mit deutschen Texten auf die Ohren. Das Quintett aus Heilbronn debütierte mit „Hell“ 2018, es hat also fast sechs Jahre bis zum Nachfolger „Frei“ gedauert. Ich kannte Band und genannten Erstling allerdings bis dato nicht, konnte also völlig unvoreingenommen ans Schreibwerk gehen, während die zehn Songs bereits zum dritten Mal mein Gehör besuchen.
Eröffnet wird die Reise gleich durch den Titeltrack und das schön hart rockend. Die Stimme von Sänger Ralph passt durch ihr raues Timbre auch gut zum Stil, der sich durch Abwechslung zwischen harten und zarten Klängen auszeichnet. Gitarrist Lars zeigt durch einige echt geile Solos was er draufhat, das kann sogar mal auf einer Akustik-Gitarre sein, so wie bei der ergreifenden Ballade „Weit Weg“. Überhaupt sind es die Texte, die begeistern. Sozialkritisch („Zombie“), ermutigend („Steh Auf“-siehe Video) oder ironisch („Renn“)…alle Lyrics sind mit Sinn und Verstand verfasst. Dass man dabei auf den erhobenen Zeigefinger verzichtet, finde ich umso sympathischer! Die Musik erinnert mich so ein wenig an das erste Album von BRENNER, als man noch keine Schlager „verrockt“ hat. Ja, beim Schlager wird halt noch große verlogene Kohle geschäffelt, vielleicht sollten DORNENKÖNIG darüber mal ein Lied schreiben. Spaß beiseite, „Frei“ ist ein abwechslungsreiches, sehr ordentliches, eingängiges und kurzweiliges Deutschrock-Album mit dem Fokus auf Rock und Texten, denen man zuhören kann, ohne sich fremdzuschämen. Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Produziert von einem guten alten Bekannten der Hard & Heavy-Szene, nämlich Tommy Newton (u.a. Ex-Victory, Ex-Fargo).