ASINHELL, ENDSEEKER / ÜBEL & GEFÄHRLICH, HAMBURG

Billing

Asinhell, Endseeker

Ort

Übel & Gefährlich, Hamburg

Datum

02.06.2024

Bilder

Marc Schallmaier

Es ist eher ungewöhnlich, dass die Supportband bei einem Konzert schon wesentlich länger unterwegs ist und mehr Platten rausgebracht hat als die Hauptband. ENDSEEKER feiern in diesem Jahr ihren zehnten Geburtstag und haben bereits 4 komplette Scheiben sowie eine EP veröffentlicht. ASINHELL gibt es erst seit einem Jahr und „Impii Hora“ ist das einzige Lebenszeichen der Band.
Nun ist aber ASINHELL nicht irgendeine dahergelaufene Kapelle mit irgendwelchen Vögeln. Mit Marc Grewe am Mikrophon steht da eine echte Death Metal Legende an der Front (Stichwort MORGOTH)! Jacob Hansen am Bass ist in Dänemark DER Metal Produzent, nebenbei zocket er noch in einigen Bands (z.B. PYRAMAZE). Flemming C. Lund an der Gitarre kennt man von TEMPLE OF SCORN und THE ARCANE ORDER, und Schlagzeuger Morten Toft Hansen rührt die Kessel ansonsten bei BLOOD EAGLE und RAUNCHY.
Zu guter Letzt haben wir noch einen weiteren Gitarristen, der früher mal Death Metal mit der Band DOMINUS gemacht hat, und 2005 eine Kapelle mit dem Namen VOLBEAT gründete. Der Rest ist Geschichte…..

Das Übel & Gefährlich ist nicht ganz ausverkauft am heutigen Abend, bei einem Fassungsvermögen von knapp 1000 Leuten ist der Laden aber zu Dreiviertel gefüllt. So zumindest meine Einschätzung. Es finden sich auch sehr vereinzelt Gäste mit einem VOLBEAT T-Shirt, die Mehrheit trägt aber dem Anlass entsprechend Todesblei Leibchen aller Arten.
Für ENDSEEKER ist das heute ein Heimspiel auf dieser Tour, auch wenn diese unter besonderen Bedingungen stattfindet (siehe oben). Aber das Album „Impii Hora“ von ASINHELL und seinen prominenten Mitgliedern wurde überall hart abgefeiert, und so sah man im Hause ENDSEEKER wohl eher eine große Chance mit dieser Tour als vehement darauf zu pochen, als deutlich etabliertere Band der Hauptact zu sein.
Dem obligatorischen Einstieg mit dem gespielten Intro „Into The Fire“ folgt dann direkt „Terror“ vom letzten Album „Global Worming“ sowie „Merciless Tide“ von der Vorgänger Scheibe „Mount Carcass“. Alles tippitoppi?
Nicht ganz, denn so richtig springt der Funke nicht auf das Publikum über. Das applaudiert zwar lautstark nach den Stücken, die Bewegungsarmut während der Songs ist aber schwer übersehbar. Frontmann Lenny und seine wahnwitzigen Ansagen müssen also ran, und schon bei den nächsten Stücken „Global Worming“ und „Cure“ kommt Bewegung in die träge Masse. So gewinnt der Auftritt der Hanseaten im weiteren Verlauf der insgesamt 45 Minuten immer mehr an (ohnehin schon großen!) Zuspruch, und das Quintett wird sicherlich mit ihrer Spielfreude und sympathischen Auftreten den ein oder anderen Konzertgänger überzeugt haben, der lediglich wegen der anderen Kapelle heute vor Ort ist.

Die Umbaupause gestaltet sich als recht kurzweilig, da die Kollegen auf der Bühne nicht allzu lange benötigen und man im Publikum jede Menge Bekannte trifft. Ein kühles Getränk und knapp 25 Minuten später ist es dann soweit, und ASINHELL spielen ihr erstes Konzert auf deutschem Boden.
Bei soviel Routine auf der Bühne sind die Erwartungen immens hoch. Aber: das deutsch/dänische Quintett kann diese problemlos erfüllen und man erwischt alle Mitglieder dabei, wie sie über beide Ohren grinsen. Und diese Spielfreude wirkt durch und durch echt, man nimmt den Musikern ohne weiteres ab dass sie richtig Bock darauf haben die Songs von „Impii Hora“ live zu zocken.
Michael Poulsen hält sich dabei dezent zurück. So spielt er auch „nur“ die Rhythmus Gitarre während sein Kollege an den sechs Saiten Flemming C. Lund die Lead Parts und Soli übernimmt. Eine Situation gibt es dann aber doch, in der Herr Poulsen als Mikrofon kommt. Als Marc Grewe die Bandmitglieder vorstellt und bei Onkel Poulsen angekommen ist, singt dieser in bester VOLBEAT Manier nur das Wort „Memories“ ins Mikro, wobei der halbe Laden in kurzen Jubel und Gelächter ausbricht.
Da ASINHELL nur die eine Scheibe mit knapp 40 Minuten Laufzeit rausgebracht haben, muss fremdes Material her damit der Headliner Slot mit Mucke gefüllt wird. So gibt es mit den Klassikern „The IVth Crusade“ von BOLT THROWER und „Leporsy“ von DEATH zwei absolute Granaten, die vom Publikum vehement abgefeiert werden. Dies passiert selbstverständlich auch bei den „normalen“ Songs von „Impii Hora“.
Da dies aber immer noch nicht so ganz reicht um eine Stunde voll zu bekommen gibt es vor dem letzten eigenen Stück „Fall Of The Loyal Warrior“ noch ein kleines Medley bestehend aus den Tracks „Pits Of Utumno“ (MORGOTH), „Ridden With Disease“ (AUTOPSY) und „Internal Bleeding“ (OBITUARY).
Das Publikum ist begeistert und feiert die Band bei Abgang noch herzlich ab, und dann ist auch dieser Konzert Abend zu Ende.

Death Metal der Güteklasse A zieht immer noch Leute, egal ob All Star Band (ASINHELL) oder Speerspitze des deutschen Elchtods (ENDSEEKER). Ein klasse Abend mit gutem Sound und zwei spielfreudigen Bands, was man will mehr?
Eine Sache wäre da tatsächlich noch: es wäre einfach klasse, wenn die Kollegen an den Lichtreglern wüssten, dass da am Anfang Fotografen sind die Bilder machen wollen/müssen. Ein wenig mehr Licht wäre schön gewesen! Dass mit den katastrophalen Lichtverhältnissen ist mir im Übel & Gefährlich nämlich schon mehrfach passiert.

Not everyone likes Metal - Fuck them!!!