Die britische Hard Rock-Legende UFO ist ja bekanntlich jetzt wohl endgültig Geschichte. Frontmann Phil Mogg hatte gesundheitliche Probleme, weshalb ja schon diverse Konzerte in der jüngeren Vergangenheit abgesagt werden mussten. Ich glaube jedoch, dass der Tod seines Freundes und langjährigen UFO-Mitstreiters Pete Way 2020 (R.I.P.) den endgültigen Ausschlag für die finale Auflösung gewesen ist. Einerlei, denn mit „Moggs Motel“ kommt für viele überraschend ein neues Album des mittlerweile 74-jährigen Sängers mit Band-wie Solo-Charakter gleichermaßen.
Ja, wer nun denkt, dass es sich vielleicht um ein ruhigeres „Alterswerk“ handeln würde, sieht sich mächtig getäuscht. Denn das Gros der Songs hat ordentlich Dampf im Kessel und ist schifft meist sogar in härteren Gewässern, als es UFO taten. Das mag vielleicht an Co-Songwriter und Produzent Tony Newton (auch Bass und Keyboards) liegen, allen von KK´S PRIEST bekannt. Schon der kräftige Opener „Apple Pie“ (siehe Video) gibt die Richtung vor, bei der ich oftmals an die neue Deep Purple erinnert werde, allerdings ohne deren berühmte Schweine-Orgel. Selbst wenn es mal eine ruhige Einleitung wie bei „Face Of An Angel“ gibt, handelt es sich trotzdem um einen Headbanger erster Güte mit einem Gitarren-Solo, das sich auch sehr gut in einem Metal-Song machen würde. Die gut abgehangene und immer noch facettenreiche Stimme des Motel-Inhabers passt sehr gut zur harten, aber immer melodischen Grundstimmung der Scheibe, genau wie das hübsche Cover-Artwork. Ohne zweiten UFO-Input geht es aber auch nicht ganz, denn mit Neil Carter ist der letzte Keyboarder/Gitarrist beteiligt, der 2019 den ebenfalls verstorbenen Paul Raymond beerbte. So bekommt „Moggs Motel“ einen frischen, modernen Anstrich, der etwa durch einige weibliche Background-Chöre hier und da sogar einen souligen Klecks erhält („Tinker Taylor“ oder „Princess Bride“). Das ist dann insgesamt schon großes Hard Rock-Kino, von dem ich mir sogar eine Fortsetzung erträume. Es wäre echt zu schade, wenn so ein großartiger Bombast-Rock-Song wie „Other Peoples Lives“ einem größeren Publikum verwehrt bliebe, für mich DAS Highlight unter den zwölf Stücken! Im Blues beheimatet und einen Tick ruhiger angelegt erst der Rausschmeißer „Storyville“, der ein überraschend bockstarkes und zeitloses Album beschließt. Aufgenommen wurde dieses feine Stück Hard Rock übrigens im Studio von IRON MAIDEN-Bassist Steve Harris in Essex! Noch Fragen?