Aus dem Michel-aus-Lönneberga-Land Schweden kommen die Melodic Black Metaller Wormwood mit ihrem dritten Langspieler zu uns. Dank der teils muttersprachlichen Texte und der Einsprengsel aus der heimischen Musikalientruhe kommt auch bisweilen Astrid-Lindgreen-Feeling auf, zumindest soweit das mit Black Metal Untermalung möglich ist.
Auch sonst geben sich Wormwood reichlich Mühe für ein abwechslungsreiches Hörvergnügen. Klargesang, Spoken Word Passagen, die erwähnte Instrumentierung – geboten wird eigentlich immer was. Allerdings wirkt der Einsatz nicht immer organisch, sondern bisweilen eher, als hätten sich die Schweden im Nachhinein ab und an Gedanken gemacht, welches Gimmick man noch einbauen könnte. Leider gelingt das nicht immer auf songdienliche Art und Weise. Darüber hinaus sind die Lieder für mich ein wenig zu lang geraten. Eigentlich hab ich kein Problem damit, aber auf Nattarvet wirken die Lieder halt bisweilen künstlich gestreckt. Das abschließende „The Isolationist“ knackt sogar die zehn Minuten Marke. Immerhin beweisen Wormwood hier aber auch, dass sie Pink Floyd zu mögen scheinen. Unterm Strich muss man aber auch betonen, dass die Platte solide produziert ist und die Musiker eine wirklich gute Performance abliefern. Wenn es Wormwood gelingt, sich die angesprochenen Flausen abzugewöhnen, dann haben sie definitiv Perspektive.