Live konnte ich mich schon zweimal von der Qualität von OHRENDEINDT überzeugen lassen. Auf der Bühne sind die Jungs ein echter Spaß. Was ihre Studioalben betrifft, habe ich sie in den letzten Jahren mal mehr (entsprechend meinem Alter wohl eher 20 Jahre) und mal weniger verfolgt. Die Mischung aus Rock ’n‘ Roll und Blues ist grundsätzlich mein Ding, aber die deutsche Sprache im Rock-N-Roll Kontext gerade bei OHRENFEINDT hat mir oft Schwierigkeiten bereitet. Auch mit dem zehnten Studioalbum ‚Wenn Der Teufel Anruft‘ hat sich daran wenig geändert – obwohl ich deutschsprachigem Rock und Metal durchaus zugeneigt bin.
Ich schweife ab – aber was macht eigentlich UNHERZ?
„Wenn der Teufel anruft“ bietet elf Tracks, die das typische OHRENDEINDT -Spektrum gut abbilden: klassischer Rock, klar AC/DC-inspiriert, kombiniert mit der markanten Stimme von Chris. Titel wie „Rakete“ und „Wir Spielen Rock ’n‘ Roll“ gehen richtig gut nach vorne und bringen ordentlich Schwung in die Gesäßmuskeln, während ‚Sturm‘ mit ruhigeren Tönen für etwas Abwechslung sorgt. Leider habe ich mit „Sturm“ aber auch die oben genannten Probleme. Der Text kommt mir oft zu sperrig vor und raubt mir den Gänsehaut-Moment, den die Musik eigentlich erzeugen sollte. Ich muss zugeben, es ist ein Eindruck, den ich nur schwer in Worte fassen kann.
Dafür überzeugt der Titeltrack mit einem eingängigen Refrain umso mehr, der sofort zum Mitsingen einlädt. Die Band bleibt ihrem bewährten Sound treu: mit druckvollen Gitarren, fetzigen Drums und einem Gesang, der stets energiegeladen bleibt – alles, was das Rockerherz begehrt. Ich muss jedoch auch sagen, dass ich auf diesem Album kein absolutes Highlight gefunden habe, aber insgesamt gibt es nichts, was ich wirklich negativ bewerten würde.
„Wenn Der Teufel Anruft“ ist definitiv ein solides Rock-Album, das vor allem Fans des klassischen Rock-Sounds und der deutschen Sprache ansprechen wird. Wer den authentischen, energiegeladenen Rock-Sound liebt, sollte unbedingt reinhören – die Jungs aus Hamburg liefern, was man erwartet, und überzeugen trotz kleinerer Schwächen.
Meine Oma hat immer gesagt:“Manchmal muss man den Teufel tanzen lassen, damit er sich nicht langweilt“ – Und mit diesem Album schaffen sie genau das.