Der Nordire DOM MARTIN ist hierzulande leider noch nicht so in der Blues-Szene bekannt, doch sind die Voraussetzungen günstig, dass sich das bald ändern könnte. Denn in den letzten zwei Jahren konnte er einige international wichtige Musikpreise gewinnen, etwa mit seinem letzten, dritten Studioalbum „Buried In Hail“ den wichtigen British Blues Award 2024! Er träumt eigenen Angaben zufolge schon länger von einem ersten Live-Album, das er jetzt während der Europa-Tournee zum o.a. Album in verschiedenen Locations endlich realisieren konnte. Dass „Buried Alive“ dabei gleich ein Doppelalbum wurde ist der Tatsache geschuldet, dass der Gitarrist, Songwriter und Sänger als Trio sowohl elektrisch als auch akustisch unterwegs war und Beides auf den CDs aufgeteilt hat. Wo genau die insgesamt 16 Live-Stücke aufgenommen wurden bleibt zwar unerwähnt, ist letztendlich aber auch wurscht.
DOM MARTIN verfügt jedenfalls schonmal über eine Stimme mit hohem Wiedererkennungswert, denn sie hat ein sehr dunkles, wenn auch warmes Timbre. Der Künstler hat beide Facetten des Blues drauf, sowohl härter als auch softer werden die Anhänger bedient. Durch den Einsatz einer Slide-Guitar werden oftmals Ausflüge in die Südstaaten unternommen und beim Jam-Zwischenteil von „Howlin`“ beweist der sympathische Frontmann aus Belfast, dass er ein exellenter Gitarrist an der Elektrischen und durchaus in der Lage ist, die Sau raus zu lassen. Das wird dann auch bei „Unhinged“ oder „12 Gauge“ nochmal eindrucksvoll untermauert, die live den gewünschten und bei Genre-Fans so geliebten Jam-Charakter aufweisen. Puristischer Blues mit rauer Stimme wird ebenfalls geboten, wie etwa bei „Belfast Blues“ nachzuhören ist. Nach etwas ruhigerem Beginn mit den zwei ruhigeren Stücken „Daylight I Will Find“ und „Government“ (siehe Video) im elektrischen Teil geht die Sause also los! Der akustische Teil auf der zweiten CD ist logischerweise eher ruhiger und melancholischer, aber nicht minder gehaltvoll. Die „zwei Gesichter“ dieses hoffnungsvollen Talents werden also mit diesem Live-Doppeldecker sehr gut präsentiert, was vom jeweiligen Publikum begeistert honoriert wird.
Als Fazit bleibt mir anzumerken, dass es sich absolut lohnt, diesen Newcomer in das Blickfeld aller Blues-Fetischisten aufzunehmen. Eine sehr stimmungsvolle doppelte Blues-Live-Angelegenheit! Anfang April nächsten Jahres übrigens für drei Termine auch in Deutschland zu erleben!