Damals Ende der Neunziger waren Richthofen, das Projekt von Warpath Sänger Dirk Weiß und Ex-Holy Moses Gitarrist und Produzent Andy Classen verdammt erfolgreich, Das begann schon mit dem starken „Debüt“ Seelenwalzer. Die anderen (Live) Musiker wurden eigentlich relativ oft gewechselt. Nach dem zweiten Album und dem Verlust des Namens Richthofens, da es Ärger mit den Angehörigen des Weltkriegsfliegers gab und dem Abgang Classens vor dem zweiten Album war die Luft wohl raus. Ich hatte die Band auch vergessen, doch nun gibt es neben einem neuen Album auch das tolle Debüt unter dem neuen Bandnamen Seelenwalzer als Neuauflage!
Die Scheibe klingt 2019 immer noch so derbe, brachial und schmerzt zeitweise wie 1997! Die Mischung aus Thrash Riffs, harten deutschen Texten und Filmsamples mit teils recht bekannten Sprechern plus eine gewisse Industrialschlagseite war schon krass und ist es immer noch. Da hat der Zahn der Zeit wenig dran genagt, Respekt! Einige Alben aus dieser Zeit klingen heute eher antiquiert. Das wurde dabei zur NDH gezählt und galt für mich als total eigenständige Musik die nichts mit Rammstein, Oomph! und Konsorten zu tun hatten die damals ja auch am Start schon waren. Mit „Kill For Allah“ (würde das sich heute noch einer trauen?) und „Going West“ sind auch zwei Lieder mit meist englischen Texten an Bord. Generell sind die Texte rech hart, aber weniger provokant als andere Bands mit dem NDH Label. Mich erinnert das Ganze an Thrash Bands mit sozialkritischen Texten, nur auf Deutsch. Die Neuauflage macht durchaus Sinn.