Mit ihrem fünften Album feiern die Australier von Northlane ihr zehnjähriges Bandbestehen. Obendrein wird lyrisch die Kindheit des Sängers Marcus Bridge verarbeitet, der mit drogensüchtigen Eltern aufwachsen musste. Als wäre das noch nicht ambitioniert genug, vermischt der Fünfer aus Down Under Einflüsse aus Metalcore und Modern Metal mit elektronischer Musik. Ist das überambitioniert?
Nein! Denn die elektronischen Elemente, mit denen sie ihre Krachbasis anreichern und zu Tech Metal verschmelzen, bereichern den Sound nicht nur, sie tragen die Songs bisweilen sogar. Wie gut das funktioniert beweist zum Beispiel „4D“ oder „Bloodline“. Gerade mit letztgenannten Song ist den Herren ein veritabler Hit gelungen, der, schon im April ausgekoppelt, durchaus das Zeug zum Tanzflächenfüller hat. Die hier gefundene Balance zwischen krachender Strophe und sphärischen Refrain bekommen nicht viele so hin. Darüber hinaus werden die krassen Lyrics im Video optisch entsprechend umgesetzt. Der Opener „Details Matter“ und das abschließende „Sleepless“ bilden abgesehen davon einen schlüssigen Rahmen für die Platte. „Details Matter“ kracht nämlich brachial aus den Boxen, während „Sleepless“ das Album elektrolastig und entspannt ausklingen lässt. Sie stehen also für die beiden Extreme, welche Northlane so gekonnt in ihrem Sound verschmelzen.