Das Phänomen METAKLAPA geistert nun schon ein paar Jahre durch die Metal Welt. Die Veröffentlichung der Scheibe „The Choir Of The Beast“ Anfang 2022, der Auftritt im gleichen Jahr in Wacken, damit ging die Geschichte dann so richtig los. Und dabei ist der Kniff ja nicht wirklich neu: man nehme Metal Songs und verwurstet sie in einem neuen Gewand (das funktioniert natürlich auch andersherum). Ob nun APOCALYPTICA oder VAN CANTO, Beispiele gibt es viele, gerade auch mit dem Songmaterial von IRON MAIDEN.
Bei METAKLAPA kommt aber eben „Klapa“dazu. Wikipedia sagt:
Klapa sind städtische Volkmusik-Gruppen, die in der südkroatischen historischen Region Dalmatien zu besonderen Anlässen, meist unbegleitet, polyphone Gesänge darbieten. Klapa bedeutet „Gruppe“. Die Wurzeln des Musikstils lassen sich im liturgischen Kirchengesang finden.
Das klingt auf dem Papier wenig spannend. Als ich allerdings die Stücke auf der der Debüt Scheibe „The Choir Of The Beast“ hörte war es um mich geschehen. Und auch unser Harald, IRON MAIDEN Fan, der alten Schule, war damals schwer begeistert (klick!). Da die Truppe lediglich in Wacken (2022, 2023 & 2024) und ein paar Mal in Kroatien aufgetreten ist, war ich Feuer und Flamme als die Info kam, dass METAKLAPA drei Konzerte in Deutschland spielen werden.
Und nicht irgendwo, sondern an wirklich besonderen Orten. Die Kulturkirche in Köln und die Passionskirche in Berlin. Beide Gotteshäuser gehören evangelischen Gemeinden, die ihre Bauwerke auch für Konzerte und Veranstaltungen zur Verfügung stellen. In Hamburg darf es dann die Elbphilharmonie sein. Zwar nur der kleine Saal mit 550 Sitzplätzen, aber immerhin.
Und so befinde ich mich heute auch in der „kleinen Elphi“ um das Phänomen METAKLAPA live zu begutachten. Das Publikum (inklusive meiner Eltern!) ist wirklich bunt gemischt. Klar, es sind viele Leute mit eindeutigen Metal Shirts am Start, aber bei einigen anderen fällt die optische Einschätzung schwer. Freunde der generellen Klapa Musik? Elbphilharmonie Dauerkarten Besitzer? Verlaufen? Ich finde es gut!
Der Raum ist natürlich bestuhlt, einen Fotograben in dem Sinne gibt es nicht und das Konzert fängt um Punkt Acht Uhr an. Hier laufen die Uhren halt etwas anders.
Zum Einstieg gibt es direkt „Aces High“, „Hallowed Be Thy Name“ und „Wasted Years“. Der Sound ist bombastisch, die verschiedenen Stimmen füllen die Halle und die Zuhörer sind begeistert. Nach jedem Song ein großer Applaus, und die sechs Sänger von METAKLAPA sind dankbar und schauen immer wieder positiv ungläubig in den Raum. Nach einem weiteren Song gibt es eine kleine Pause, die Truppe aber bleibt auf der Bühne stehen.
Es kommt ein Vertreter der deutschen Plattenfirma auf die Bühne und erklärt, dass die Stimmbänder nun erstmal pausieren und sich erholen müssen. Dann erzählt er aus dem Nähkästchen. Wie er zu der Band gekommen ist, wie er zum Metal gekommen ist, wie die Band die ersten Steps gemacht hat……das alles wirklich spannend und witzig dargeboten. Auch erklärt der gute Mann, dass es gleich weiter geht, dann aber tatsächlich eine etwas längere Pause kommt, bevor der Set sich dem Ende neigt. Das kann man verstehen, die Stimmen sind das Kapital von METAKLAPA und damit sollte man vorsichtig haushalten. Denn einer der Jungs war tatsächlich noch krank zum Wochenbeginn, und es schwebte eine wenig die Ungewissheit mit, ob die beiden letzten Auftritte in Hamburg und Berlin stattfinden würden.
METAKLAPA legen dann mit „Judas Be My Guide“, „Flight Of Icarus“ und „Caught Somewhere In Time“ nach. Zwischendurch erzählt einer der beiden Tenöre (ich meine er heißt Davor) wie die Jungs bei der Elbphilharmonie in Hamburg ankamen und fassungslos vor dem Gebäude standen in dem sie später singen sollten. Ansonsten findet Klapa eher in Kneipen statt….und überhaupt, die Jungs kommen sehr sympathisch rüber, kleinere Gags mit dem Publikum inklusive.
Es folgt dann die größere, angesprochene Pause, und sofort wird der Tresen im Foyer gestürmt. Sich da noch anzustellen macht wenig Sinn, schließlich geht es hier pünktlich weiter. Diesen Gong, der das Ende der Pause verkündet, würde ich auch bei anderen Metal Konzerten begrüßen.
Der letzte Teil beginnt dann mit „The Clairvoyant“, gefolgt von „Blood Brothers“ und „Dance Of Death“. Natürlich passiert auf visueller Ebene so gut wie nichts. 6 Sänger stehen sehr steif vor Ihren Mikrophonen, konzentrieren sich auf ihren Gesang und machen keinerlei Hampeleien. Aber wie diese Stimmen aufeinander angepasst sind, wie die Stücke von IRON MAIDEN entsprechend ummoduliert wurden, die feinen Nuancen, laut und leise, das sind alles Fragmente die den Sound von METAKLAPA einzigartig machen. Die Stücke von Maiden kennt wohl jeder, sie aber in so einem Gewand zu hören ist ein tolle Erfahrung.
Zur Abwechslung gibt es dann „Toxicity“ von SYSTEM OF A DOWN. Auch der hält der Klapa Prüfung stand. Schon jetzt, wo sich das Konzert immer mehr Richtung Ende geht, wird der Beifall am Ende immer lauter. „The Evil That Men Do“, darüber muss man wohl keine Worte verlieren. Ein wenig witzig oder auch peinlich geht es weiter. METAKLAPA kündigen an, dass Sie zu Ehren der Hansestadt einen Song von der größten Heavy Metal Band aus Hamburg zum Besten geben wollen. Okay, aber wer soll das sein? Spontan fallen mir HELLOWEEN ein, bin mit deren Material bestenfalls rudimentär vertraut. Die Jungs fangen an zu singen…..nein, kenne ich nicht……ich blicke mich vorsichtig um und sehe, wie viele ratlos sind und mit den Schultern zucken. Am Ende egal, es klingt famos und METAKLAPA holen jetzt zum großen Finale aus.
Es kommen noch „Run To The Hills“, „Brave New World“ und „Fear Of The Dark“, dann ist endgültig Feierabend. Was folgt: tosender Applaus, Standing Ovations der ausverkauften „kleinen Elphi“ und die Band muss noch ein weiteres Mal auf die Bühne kommen und sich feiern lassen. Und genau hier liegt ein Teil der Magie des heutigen Abends. Die die Freude auf den Gesichtern der Sänger wirkt zu 100% echt.
METAKLAPA live ist ein absolutes Erlebnis, und ich rate dringend dazu bei nächster Gelegenheit das nicht zu verpassen!