Die Briten dauerhaft auf ihre gleichnamige Bandhymne zu reduzieren ist sicher nicht redlich, doch steht der Song „Angel Witch“, wie das Vaterunser beim Gottesdienst, am Ende eines jeden Konzerts und die Meute scheint nur darauf zu warten, den Refrain mitschmettern zu können. So erscheinen die anderen Songs des Sets nur die Zuliefererrolle für diesen Höhepunkt zu erfüllen.
Das wird sich auch nach der aktuellen Scheibe „Angel Of Light“ nicht ändern, denn eine neue, eingängige Kultnummer ist nicht im Aufgebot der Songs zu finden. Wer an einen schlechten Mix nach den ersten Songs denkt, da Kevin Heybournes Stimme stellenweise arg in den Hintergrund gemischt wurde, muss sich mit der Realität auseinandersetzen, dass da wohl leider nicht mehr möglich ist. Die Liveeindrücke der letzten Zeit lassen stimmlich nichts Gutes vermuten. Dabei bietet das ein oder andere Monster-Riff die Vorlage zu großen Taten, wird dann aber teilweise ausgebremst, wenn der Gesang einsetzt. Der Opener „Don’t Turn Your Back“ ist eigentlich ein schönes Brett und auch bei dem episch-doomigen Monument „The Night Is Calling“ blitzt der alte Glanz auf. Letztendlich schafft es die Band aber nicht ganz mich nachhaltig zu begeistern. Der flotte Titeltrack ist am Ende ein gelungener, atmosphärischer Abschluss, der mit einer besseren Sangesleistung eine völlig neue Qualität bekäme, so aber unter seinen Möglichkeiten bleibt, wie leider einige Teile des Albums.
Puristen werden an dieser Stelle vielleicht anderer Meinung sein, ich glaube persönlich nicht daran, dass eine adäquate Liveumsetzung möglich sein wird, auch wenn im Studio dahingehend schon vorgebaut wurde. Das Cover ist dagegen sensationell geworden.