Reido – Anātman

Albumtitel

Anātman

Label/Vertrieb

Aesthetic Death

Veröffentlichung

19.11.2019

Laufzeit

61:54 Minuten

REIDO wurden ca. 2002 von Alexander Kachar (Gitarre, Bass, Gesang, Synthesiser) und Anton Matveev (Gitarre, Synthesiser) in der weißrussischen Hauptstadt Minsk gegründet. Später kam Schlagzeuger Dmitry Kochkin dazu. Ihr erstes Album, „F:\all“ erschien 2006 auf dem russischen Label Solitude Prod und enthielt staubtrockenen Funeral Doom mit einer Mischung aus Industrial und Avant-Garde-Elementen. Im Jahre 2011 ging’s mit „Minus Eleven“ weiter, allerdings spielten REIDO hierauf eher Sludge/Mathcore. Ihrem Spieltempo entsprechend lassen REIDO jetzt, sieben Jahre später, Album Nummer drei vom Stapel: „Anātman“. Der aus dem Sanskrit entlehnte Albumtitel bezeichnet einen zentralen Punkt in der buddhistischen Lehre und besagt, dass alle Existenz in Abhängigkeit zu ihrer Umgebung steht und somit ständigem Wandel unterliegt. Nichts materiell Existierendes hat somit ein definierbares Selbst.

Inwieweit sich REIDO darüber hinaus dem Buddhismus verpflichtet fühlen, sei dahingestellt und ist nicht direkt aus der auf „Anātman“ enthaltenen Musik ersichtlich. Sechs Titel in etwas über einer Stunde Spielzeit werden hier geboten, und was neben dem konsequent beibehaltenen, sehr gemächlichen Tempo der Band auffällt, ist die glasklare bis klirrend kalte Produktion des Albums. Lange Instrumentalpassagen werden durch spärlich eingesetzten Gesang aufgelockert; wuchtige Riffs und gepflegte Melancholie ergeben Gesamtwerk, das Nerven und Aufmerksamkeit des Hörers auf die Probe stellt. Was nicht heißt, dass die Platte langweilig ist- das Gegenteil ist der Fall! Durch die wenigen gesungenen Passagen lässt „Anātman“ bei aller Schwere genügend Raum zum Wegdriften, Grübeln, Träumen, Versinken. Ein sehr spannendes Album, das toll in die trübe Jahreszeit passt und vor dessen Entstehen REIDO sicher auch das eine oder andere Stündchen mit dem Hören von AHABs „The Call Of The Wretched Sea“ verbracht haben.

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Fazit
Schwere Kost, bevor der Winter anfängt. Sehr hörenswert.
12
von 15
Edelstahl
Doom Shall Rise!