Das „Ironhammer Festival“ ist ein Tagesfestival mit einem Bierstand, Essensstand (Fleisch, Pommes, vegetarisch) und einem Merchstand in der Halle. Auf der Wiese vor dem Juz konnte man campen. Mehr brauchte es nicht, denn es gab viele Menschen zum Reden und viele Liverbands! Dazu gab es laues Spätsommerwetter, es erinnerte etwas vom Feeling her an das früher hier stattfindende „Summer’s End Festival“. (Thorsten Dietrich)
Wild Rider
Ein sommerlicher Septembertag in Andernach und das „Ironhammer Festival“ ging in die zweite Runde. Ich war mehr als pünktlich vor Ort gegen 14.30 Uhr und nach einigen Bierchen mit Freunden dann auch zeitig vor der Bühne. Draußen auf dem Zeltplatz waren die Reihen noch ziemlich licht und so sah es auch Anfangs vor der Bühne aus, was sich aber zum Glück bald ändern sollte. Den Opener des Festivals gaben Wild Rider aus Bad Breisig, die ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, obwohl Sie ja praktisch so etwas wie ein Heimspiel in Andernach hatten. Naja, nicht tragisch. Was zählt schon der Prophet im eigenen Land? Oft hatten es Opener schwer, aber Wildfire erstaunlicherweise nicht. Die Truppe wusste mit Ihrem soliden Hardrock inklusive Metalschlagseite (mir kamen Motorjesus in den Sinn) von Anfang an zu gefallen. So füllte sich das JUZ stetig und die Band wurde von Song zu Song mehr gefeiert. Ich glaube die Herren waren selbst überrascht und dankten es dem Publikum mit jeder Menge Bühnenaction und strahlenden Gesichtern. So konnte es ruhig weitergehen.
Als nächstes durften die Kölner Wolfen ran, die ebenfalls leichtes Spiel mit den Fans hatten. Zwar war die Stimmung nicht ganz so frenetisch wie bei Wildrider zuvor, eine deutlich positive Resonanz war aber dennoch auszumachen. Der moderne Thrash/Heavy Metal der Band war im Vergleich zu der Musik von Bands wie den genannten Wildrider oder den später spielenden Stallion natürlich auch eine ganze Ecke ernster und weniger partytauglich. Mir persönlich gefiel der Auftritt trotzdem sehr gut und die technische Spielstärke der Truppe sorgte teils für offene Münder und staunende Blicke. Besonders Neuzugang Andreas Doetsch (u.a. auch Steelpreacher) an der Gitarre zog die Blicke durch sei unglaublich präzises Spiel immer wieder auf sich. Ein cooler Auftritt.
Standen Wolfen eben für den modernen, kontrollierten Metal, so repräsentierten Iron Jaws aus Italien im Anschluss die oldschoolige, wilde Seite unserer Lieblingsmusik. Hier regierte noch der gute alte Speed Metal, Marke Exciter oder ganz alte Running Wild. Und was soll ich sagen?! Herrlich dargeboten das Ganze! Von der ersten Minute an herrschte Alarm auf und auch vor der Bühne. Sänger Davide tobte über die Bretter und feuerte die weiter anwachsende Schar zu seinen Füßen energisch an. Sägende Gitarren, nicht ganz so präzises Drumming und jede Menge Energie, das machte vielen Leuten Spaß. Im Freudentaumel wurden die ersten Biere verschüttet und der ein oder andere war schon bei der dritten Band im absoluten Stimmungshoch, obwohl die ganz hochkarätigen Bands ja erst noch kommen sollten. Der Abend versprach großartig zu werden und das wurde er auch. (Patrick Weiler)
Die Schweden spielten um 18.30 Uhr und die Bude war voll! Wir kamen gerade rechtzeitig um die spielfreudigen Schweden zu erleben. Nahezu alle in weiße Shirts mit Westen drüber gehüllt beherrschte die Truppe einheitlich das Accept Posing während Sänger Andreas Wikström 2015 sicherlich eine gute Wahl war, als er bei der Band den Frontmannposten bekam. Das Publikum fraß der Truppe trotz Kaiserwetter draußen nahezu vollzählig aus der Hand und ich war verblüfft wie treffsicher Musik und Gesang zusammen passten und das live auch verdammt gut rüber kam. Der Sound war klasse, in Sachen Licht wurde die Combo und vor allen Sänger Andreas auch mal im Dunkeln gelassen, wobei rot auch ein beliebtes Stilmittel war. Aber das besserte sich im Laufe des Abends mit jeder Band. Ich, der Screamer 2017 im Florinsmarkt wegen Urlaub verpasst hatte bin aber froh, dass ich diese Band nun endlich mal live erleben konnte. Man munkelt ja, dass 2019 in der Gegend ein weiteres Konzert anstehen wird. Ich muss mir unbedingt die letzten beiden Alben zulegen, es gibt doch immer wieder gute Acts die man als Metalfan nicht im Schrank hat.
Stallion
Die deutschen 80er Jahre Verehrer Stallion habe ich vor einigen Jahren mal live erlebt und der Gesang war mir damals einfach zu hoch und „eunuchig“. Danach gab es keinen musikalischen Kontakt mehr zu den Süddeutschen die bis dato mit „Rise And Ride“ und „From The Dead“ zwei Alben draußen haben und seit 2014 zusammen dem Speed Metal frönen. Auch hier muss ich gestehen was verpasst zu haben! Die Musiker um den mittlerweile Oberlippenbart tragenden Sänger Pauly haben sich zu einem gut geölten Abrissunternehmen in Sachen Metal entwickelt bei dem die Musik nicht nur nettes Beiwerk ist. Das 80s Outfit ist nur optisches Beiwerk mit Leder, Jeans, Nieten, Pornobalken und Bandanas. Was hier wichtig ist, die Musik rockt amtlich, macht Spaß und ist unheimlich livetauglich. Die Band war in Bewegung, hat sichtlich Spaß und kommt wirklich ungekünstelt rüber. Das war einfach eine sehr gelungene Vorstellung und passte perfekt ins Billing. Leider war der Speed Metal Rausch auch irgendwann vorbei.
Midnight Rider
Nun wurde es britisch! Jedenfalls musikalisch gesehen, die Koblenzer Midnight Rider waren lange das Nebenprojekt von Metal Inquisitor, Metalucifer Gitarrist Blumi mit japanischen Musikern. Mit neuen Leuten und Jahre nach der Debüt EP von 2009 rockt das Quartett nun amtlich seit 2013 und ich erlebte es zum ersten Male. Ob sich die Band nach dem Song der Allman Brothers benannt hat oder nicht, musikalisch treffen frühe Black Sabbath auf frühe Judas Priest, was besonders am Gesang von Wayne-Micha Baum (übrigens Ex-Sänger einer Priest Coverband) erkennbar war. Musikalisch und optisch gab der hippieartig in gelb daher kommender Lockenkopf Cliff am Bass perfekt den jungen Geezer Butler, während Blumi einfach wie der Sohn von Tony Iommi stoisch seine Riffs spielte. Ohne Gimmick, oder viel Show, es gab noch nicht mal ein Backdrop zog mich diese Vorstellung in den Bann. Midnight Rider ist keine Combo die an jeder Steckdose spielt, daher bin ich froh sie endlich mal live erlebt zu haben. Ähnlich wie die beiden Acts davor hatten Midnight Rider auch einen ganz eigenen Stil, was definitiv für Abwechslung im Billing sorgte. Mal schauen wann nun ein zweites Album in Angriff genommen wird. Dezember 2018 kommt erst mal die neue Metal Inquisitor Scheibe.
Die Band der Stunde sind sicherlich Night Demon! Das Trio spielt sich wirklich den Hintern ab und haute gerade nach zwei Top Studioalben eine gutklassige Doppel-Live Scheibe auf den Markt. Unglaublich wie eingespielt und gut die Truppe klingt, dabei hat Sänger Jarvis Leatherby die Doppelbelastung Gesang und Gitarre zu meistern. Die Bude war natürlich wieder voll, die Leute hatten um kurz vor 22 Uhr einfach Feierlaune. Wie auf der neuen Livescheibe gaben die Amerikaner einfach Gas und hauten die Hits am Stück raus. Manchmal hatte es was von Medleys, denn Ansagen habe ich kaum welche mitbekommen. Ich habe einfach gespürt wie sehr die Truppe Bock hat sich selbst auf ein anderes Level zu heben und auf diesem sind sie schon länger und werden es meiner Meinung nach auch noch weiter schaffen, wenn sie so weiter machen! Das hat an diesem Abend sicherlich jeder gemerkt.
Nicht mehr ganz so voll war es dann nach einem langen und sonnigen Tag bei den Bonner Jungs Sex Gepard. Die Band hatte sich vor mindestens 10 Jahren aufgelöst und ich kann mich noch nebulös an einen Abschiedsgig zusammen mit Steelpreacher erinnern. Warum die Band 2018 noch mal wieder kam. Ich kann es nicht sagen! Doch es war mit netter Pyroshow und dem Drummer Hendrik Beerkiller von Steelpreacher, der heute aushalf. Der hatte Spaß in den Backen und war der einzige nicht maskierte Musiker auf der Bühne. Der Rest erinnerte an diverse Figuren aus Wrestlingshows. Auch Tänzerinnen gab es die ab und an auf die Bühne kamen. Bei einem Lied stritten sich zwei Damen um ein Stück Fleisch. Naja, das Ganze war weniger schlimm als ich dachte, irgendwie lustig, aber auch nicht so toll das ich nun bleiben musste. Als wir gegen 23.30 abgeholt wurden, war ich mir sicher nicht mehr so viel verpasst zu haben. Wer auf Comedy Bands wie Steel Panther oder die unsäglichen Stikky Fykk (oder wie die hießen) abfährt ist bei Sex Gepard richtig! Musikalisch war das Ganze überhaupt nicht meine Baustelle. Neben tanzenden Damen im Schulmädchenoutfit die sich auch als Kriegerinnen um ein Stück Fleisch stritten war hier Trash ohne H angesagt. Titel wie „Free Willy, Free Pussy“ sagen alles. Auf Wunsch der Truppe gibt es keine Videos oder Bilder bei uns.
Trotz dieser für mich geschmacklichen Entgleisung war das „Ironhammer 2018“ ein amtliches Tagesfestival mit interessanten Bands und durchweg guter Atmosphäre. 2019 geht das Tagesevent in die dritte Runde und als Headlinder sind Ram und Satan gebucht, was schon vielversprechend klingt! (Thorsten Dietrich
Auf unserem You Tube Kanal gibt es jedem Menge Videos wie diese hier von dem Event: