Mob Rules – Ein Vierteljahrhundert!

Mob Rules

Website

www.mobrules.de


Die Norddeutschen Mob Rules überzeugen seit vielen Jahren mit gutklassigem Power Metal, starken Textkonzepten. Mit dem neuen, wieder sehr überzeugenden Werk „Beast Reborn“ und nicht mehr ganz so neuen Gitarristen an Bord läutet die Truppe quasi ihren 25. Geburtstag 2019 schon ein. Wir sprachen mit dem letzten Gründungsmitglied und Frontmann Klaus Dirks, welche gut aufgelegt Auskunft gab.

Klaus, ich empfinde es als sehr ungewöhnlich dass eine Band ihr Album nach einem Intro benennt, bzw. der Titelsong ein Intro ist. Wie kam es dazu, da habt ihr euch ja was dabei gedacht – gab es sowas eigentlich schon mal in Sachen Metal, was meinst du?

Gute Frage ob es so etwas schon einmal gab! Wäre ja toll wenn wir mal was Neues erfunden haben, aber da haben wir ehrlich gesagt gar nicht drüber nachgedacht! Wir wollten das Album „Beast Reborn“ nennen, weil es unsere aktuelle Situation wiederspiegelt und auch das Leitthema vieler Songs ist. Genauso wollten wir ein Intro, welches von der Atmosphäre auf das Album einstimmt, also kam die Entscheidung diesen Namen zu vergeben! Wir fanden es sehr passend: mystische, spannende Atmosphäre und dann ist das Beast da und rockt los.

Titelsong und Cover passen dabei ja gut zusammen, zielt das auf euer neues Line-up ab?

Nein, wir haben in den letzten zwei Jahren viel erlebt und mussten auch privat tatsächlich einiges durchmachen, so war es durchaus ein Kraftakt und so musste das Beast eben wieder geboren, das alte Feuer musste wieder brennen! Und das ist ja auch das tolle, dass man so ein Ventil findet um Emotionen zu bändigen und zu verarbeiten. Dennoch ist „Beast Reborn“ ein sehr positives Album geworden.

Apropos, neben dir war Gitarrist Matthias Mineur das letzte Gründungsmitglied. Ich habe da nie eine News als Fan von euch gelesen oder mitbekommen das er nicht mehr an Bord ist. Ich glaube als Info für mich war es so dass er erst beruflich nicht auf Tournee gehen vor einiger Zeit. War sein Ausstieg ein schleichender Prozess und war er nicht auch ein maßgeblicher Songwriter?

Ja das ist sicherlich richtig. Wenn sich einzelne Musiker in eine andere Richtung entwickeln ist das häufig ein schleichender Prozess, das ist eigentlich ganz normal. Er hat sich die besagte Auszeit kurz nach dem Release von „Tales From Beyond“ genommen, während es bei uns mit Vollgas weiterging, daher gab es auch nicht wirklich DEN Moment. Im Zeichen der Digitalisierung ist das Musik Business eben auch ein sehr schnelllebiges Geschäft geworden wo man sehr schnell den Anschluss verliert wenn man sich diesen Dingen nicht stellt oder stehen bleibt.

Wie seid ihr jetzt als Band aufgestellt, wer ist für was zuständig?

Da hat sich eigentlich nicht viel geändert! Jeder hat seine Rollen und Schwerpunkte und trägt damit zum „großen Ganzen“ bei, aber auch da gibt es immer mal Wechsel. In den Anfängen haben wir noch sehr viel alleine gemacht, aber da muss man auch mal lernen Dinge abzugeben. Was man vielleicht erwähnen kann: Unser Nikolas ist nachwievor für das großartige Artwork zuständig, die Songwriting-Schmiede ist vom Proberaum jetzt in das Studio von unserem Gitarristen Sven gewechselt, wo wir viele kreative Abende und Nächte hatten. Jan Christian hat seine Leidenschaft im Schreiben der Lyrics gefunden, und ich bin sicher der, der den ganzen Haufen versucht zusammenzuhalten und gerne mit neuen Ideen das Schiff auf Kurs hält. Aber wie gesagt, das alles klappt nur, wenn alle zusammenhalten.

Der Sound von „Beast Reborn“ wurde auf drei Leute verteilt: Der bewährte Markus Teske (Mix), Seeb Levermann (Chöre) und Jens Bogren (Mastering). Klingt frisch, wie kam es dazu und warum?

Wir haben über die Jahre unseren Style entwickelt, unseren Sound. Aber nichtsdestotrotz sind wir immer offen für frischen Wind, wollen uns weiterentwickeln und sind immer auf der Suche nach Input. Wir hatten Bock darauf und die Möglichkeit dazu also warum nicht?

Musikalisch seid ihr auch für diverse Epen bekannt die sich dann gerne (nicht immer) als Mehrteiler auf den Alben befunden haben wie „A Tale Beyond“ oder „The Oswald File“). Sowas gibt es nun eher nicht. Ist das ein Zufall oder eine bewusste Entscheidung?

Das ist eher Zufall. Songs entwickeln sich unterschiedlich und eignen sich nicht immer für lange Epen. Wobei wir mit „War Of Currents“ doch auch diesmal ein ausuferndes Werk auf der Scheibe haben! In immerhin 8 Minuten wird da die Geschichte vom Strom-Krieg zwischen Edison und Tesla erzählt, einem Schlüsselereignis der modernen Menschheitsgeschichte. Er beginnt sehr mystisch, zündet dann richtig stark und endet mit einem epischen Chorpart. Für mich einer meiner Favoriten auf dem Album!

Textlich seid ihr doch recht breit gefächert, gerne belesen und auch durchaus sozialkritisch. Wie sieht es mit der neuen Scheibe da aus?

Jan-Christian hat sich da wieder viel Zeit genommen um passende Themen zu den Songs zu finden. Wir finden, es ist eine unserer Stärken, dass die Leute in den Songs noch etwas entdecken können, wenn sie sich mit den Lyrics auseinandersetzen. Es gibt diesmal den besagten Stromkrieg, den Hund von Baskerville, die Geschichte der Kinderkreuzzüge oder die Sage der Gonger von Sylt. Aber auch einige eher persönliche Songs sind dabei, die unsere gefühlte „Neugeburt des Biestes“ reflektieren. Die Ballade am Ende dagegen ist ein sehr intimer Song in dem es um Abschied und Verlust geht, was leider auch ein Thema in den letzten Zwei Jahren für uns war.

Hand auf’s Herz beim letzten Werk sind euch da bei „Dykemasters’s Tale“ die Gäule als Maiden Fanboys durchgegangen, oder war das eine bewusste Hommage an die eisernen Jungfrauen?

Nein, wir hatten das Gefühl, das der Song genau SO geschrieben werden muss. Und ich bin immer wieder erstaunt das der Song bei einer Länge von fast 10 Minuten so kurzweilig geworden ist. Auch wenn das manchmal vermutet wird, wir setzen uns nicht hin und versuchen einen Song nach einem Schema und Klangvorbild zu schreiben. Das entsteht einfach und wir versuchen eben die Musik zu machen, die wir selber gerne hören.

Ihr werdet bald 25 Jahre jung als Band und habt ja in Sachen Veröffentlichung fast alles gehabt, Alben, Live CD mit DVD, Videoclips, Boxsets, Bundles, ne EP. Was fehlt dir noch z bzw. was möchtest du in Sachen Veröffentlichungen mit Mob Rules noch machen?

Das stimmt, da haben wir tatsächlich schon viel im Sortiment. Im limitierten Boxset zur „Beast Reborn“ ist sogar ein cooles Handtuch mit dem Cover-Artwork dabei, in der Hinsicht was will man da noch mehr? Aber im Ernst: Es gibt sicherlich schon Ideen aber bisher ist da noch nichts konkret. Im Moment liegt der Fokus voll und ganz auf „Beast Reborn“!

Im Herbst geht es mit Brainstorm auf Deutschland Tournee, ein gutes Package wie ich finde. Was erwartet uns denn sonst noch an der Livefront?

Zunächst gibt es noch drei Release-Shows im August und dann wie erwähnt mit Brainstorm auf Tour. Wir sind auch sehr glücklich mit diesem Package und freuen uns schon riesig mit den Jungs zu rocken. Danach folgt noch das „Metal Crash Festival“ und im Frühjahr 2019 würden wir gerne wieder auf Tour gehen, Gespräche hierfür laufen bereits.

Das sind doch schon mal richtig gute Aussichten für Mob Rules. Ich glaube von der Truppe werden wir auch die nächsten Jahre noch was hören.

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"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)