Allen / Olzon – Eine neue Konstellation

Früher hieß es vier Alben Allen / Lande, dann war der Norweger Jorn Lande solo und mit Avantasia unterwegs. Zurück im Sattel war auch der eine Scheibe das Songwriting nicht machende Markus Karlsson und neu an Bord ist Ex-Nightwish und The Dark Element Sängerin Anette Olzon. Diese hatten wir auch beim sehr entspannten Interview!

Anette, zuerst mein Kompliment zu der Veröffentlichung, die sich von The Dark Elements „Songs The Night Sings“ ziemlich unterscheidet.

 Vielen Dank. Ja, so ist es.

Wie betrachtest du die Scheibe und gibt es darauf Songs, die du besonders magst?

Ich mag das Album sehr und wie du schon sagst, sind die Songs anders als The Dark Element. Es war fantastisch sich ein Album mit einem anderen Sänger zu teilen. Man kann sich keinen anderen Gesangspartner als Russell wünschen, da er ein Ausnahmesänger ist. Ich habe viele Lieblingsstücke, aber die von mir gesungenen liebe ich natürlich besonders [lacht]. Ich mag,“I´ll Never Leave You“ und „No Sign Of Life“, sowie „Worlds Apart“ sehr“

Auf dieser CD werden einige Musikrichtungen verarbeitet: Symphonic und Classic Rock, Power Metal und AOR. Alles sehr melodisch, jedoch mit dominanten progressiven Elementen. Konntest du dich am Songwriting-Prozess beteiligen?

Nein. Als ich mich dem Projekt angeschlossen habe, standen die Songs fest. Natürlich musste ich einige Melodien ändern, z.B. „Worlds Apart“, weil manche der Songs bereits mit Russels Stimme aufgenommen waren. Alle Vokalharmonien, bei denen ich gesanglich mitgewirkt habe, wurden von mir geändert. An den Gesangs-Parts habe ich mich somit beteiligt, nicht am Songwriting.“

Fünf der Songs wurden durch dich und Russell gemeinsam eingesungen, von den übrigen sechs hast du drei, und Russell drei Songs gesungen. War diese Aufteilung von Anfang an geplant, oder hat es sich während der Aufnahmen ergeben?

Es war von Anfang an entschieden. Als ich mit Magnus Karlsson die Demos durchgegangen bin, hat er mir meine Songs direkt zugewiesen. Nachdem Magnus erfahren hatte, dass ich mit von der Partie bin, wusste er genau wer welchen Song singen wird.“

Wer hat eigentlich den Kontakt mit Russel eingeleitet?

Serafino, der Chef von Frontiers hat mich gefragt, ob ich mit Russell Allen zusammenarbeiten möchte. Ich habe sofort zugestimmt.

Es war eine gute Entscheidung, da eure beiden Stimmen so gut harmonieren, dass man beim Hören Gänsehaut bekommt.

 Danke dir. Das hört man gerne [lacht]. Bei diesem Projekt hat zuvor Jørn Lande mitgewirkt. Vielleicht wollte man auf einer neuen Platte etwas Neues ausprobieren und weil man meine Stimmeigenschaften kannte, war man sich dessen sicher, dass unsere beide Stimmen sicherlich gut zusammenklingen.

Gehe ich richtig in der Annahme, dass Russell, der schon einige Projekte mit Magnus fertigstellte, dich und Magnus zusammenbrachte?

Nein. Als ich von Serafino über das Projekt erfuhr, musste ich Magnus über E-Mail kontaktieren. Auch wenn Russell und Magnus an verschiedenen Projekten arbeiteten, haben sie sich nur ein einziges Mal getroffen, und das war bei unseren Aufnahmen.

Wenn du die Zusammenarbeit mit Russell und Magnus betrachtest, inwiefern kann man sie mit Jani Liimatainen von The Dark Element vergleichen?

Nicht viel anders. Songwriting-Prozess war ähnlich, aber dazu muss ich sagen, mit beiden kann man unkompliziert arbeiten. Wenn ich mal den Wunsch äußerte dieses oder jenes auszuprobieren, waren sie sofort einverstanden. Auch meine Studioarbeit war bei Magnus und Jani sehr ähnlich, ich bekam meine Songs, überarbeitete sie (falls nötig), sang sie ein und die beiden verpackten meine Stimme in das passende Instrumentalpolster. Also sehr ähnliche Arbeitsweise. Der einzige Unterschied ist bei diesem Projekt der Einsatz von zwei Stimmen – Russels und meiner.

Als wir uns vor fünf Monaten im Rahmen des The Dark Element-Interviews unterhielten, sagtest du, während der Woche gehst du tagsüber deinem Beruf als Krankenschwester nach, abends ist die Familie dran und Musik kommt eigentlich an letzter Stelle – nur an Wochenenden. Wenn man sich diese knappe Zeiteinteilung veranschaulicht, so ist es doch recht erstaunlich, dass du innerhalb eines nur halben Jahres zwei exzellente CDs veröffentlicht hast.

Eigentlich habe ich Frontiers gebeten, diese Scheibe erst nach dem Sommer aufzunehmen, da ich mit The Dark Element immer noch im Studio war. Natürlich möchte man gelegentlich mal entspannen, aber Frontiers hatten großen Wert daraufgelegt, diese Scheibe so schnell wie möglich einzuspielen. Wie du schon sagst, Vollzeitarbeit und Familie kosten nun mal eine Menge Zeit [lacht]. Glücklicherweise habe ich einen Ehemann, der mich in allen Belangen voll unterstützt. Auch die Hilfe von Niklas aus den früheren Alyson Avenue-Zeiten war nicht unerheblich, da er sehr schnell arbeitet. Wir kennen uns schon so lange, dass es einfach nur flutscht und ich brauche keine langen Stunden im Studio zu verbringen um meine Parts einzusingen. Wir haben die Aufnahmen innerhalb drei oder vier Wochen fertiggestellt. Bei meinem Time Management ist es nun mal wichtig, dass ich schnell und effizient bin.

Fühlst du dich in deinem Heimatland Schweden als Rock/Metal-Sängerin anerkannt, oder sind die internationalen Erfolge doch wichtiger?

Ich denke, es spielt sich mehr international ab. Es ist nun mal sehr schwierig der Prophet in deinem eigenen Land zu sein. Gerade im Metal spielt sich alles außerhalb Schwedens ab. Meistens Nord- und Südamerika. Vielleicht noch Finnland und wenige andere Länder. Aber ja, mein Publikum ist eher international.

Wie groß ist die Chance, Allen/Olzon in diesem Line-Up live zu erleben. Vielleicht bei den zahlreichen Sommer-Festivals?

Darüber wurde noch nicht gesprochen. Für Russell als Amerikaner ist es natürlich sehr schwierig, da er viele Verpflichtungen mit Symphony X hat. Magnus und ich leben in Europa. Außerdem, Russell und ich sind in dem Alter, in dem Familienleben etwas mehr bedeutet. Ich würde mit Russell gerne auf einem Festival auftreten. Mal schauen was die Zeit bringt.

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