Secutor – Safety first!

Zur Veröffentlichung der zweiten Scheibe „Executor“ der Koblenzer Heavy Metal Truppe Secutor trafen wir uns mit dem nicht mehr ganz so neuen Sänger Peter Cüsters und Schlagzeuger Andreas „Mu“ Hübinger zum Interview. Die beiden Musiker hatten viel zu erzählen und stellten uns ihre Bandphilosophie dar .

Wie seid ihr denn beim zweien Secutor Album auf den wahnsinnig „originellen“ Titel „Executor“ gekommen?

Andreas: Der Albumtitel stand lange bevor es das Album gab! Das sind halt so Schnapsideen die man so in der Kneipe hat.  Das Albumcover kam viel später. Ich habe das angesprochen und wir mussten halt irgendwie ein Cover dazu machen was passt. Wir lassen dem Timo Würz der unsere Cover immer malt, so auch „Stand Defiant“ eigentlich immer frei Hand. Wir dachten an eine Szene mit einem Schafott und der schickte uns ein Konzept. Wir sagen dann ja, oder haben dann noch eine kleine Änderung hier und da und dann hat das gepasst. Wir wollen das auch mit einem Farbkonzept machen, das bleibt einfach besser im Gedächtnis.

Ihr seid ja auch so eine analog old school Truppe wo das Cover ein Aushängeschild ist! Das ist ja auch kein Computerding oder Photoshop oder Stock Footage!

Peter Cüsters: Genau es ist kein „Shadowmaker“ geworden, eher ein „Widowmaker“ (großes Gelächter).

Ihr seid aber musikalisch auch breiter aufgestellt als früher, weniger Thrash, mehr Heavy Metal. Da gibt es einen langen Song, aber auch ein paar kurze Brecher. Durch die Produktion und den Gesang ist das Ganze dann allgemein auch noch weniger Thrash, obwohl da auch noch Thrash drin ist, oder?

Andreas: Uns war schon klar, dass wir durch Peter mehr in die Heavy Metal Schiene kommen. Man muss sich als Band da mehr dem Sänger anpassen! Es ist seine Stärke, wir wollen etwas mehr Gesangsvarianz. Das wollten wir immer, Bobby konnte es halt nicht (Ex-Sänger Bobby Bald, Anmerk. des Verfassers), deswegen waren wir etwas festgenagelt und jetzt wollen wir das auch etwas ausleben!

Peter Cüsters: Du musst dir einfach mal die „Stand Defiant“ mit anderem Gesang vorstellen. Ohne Frage das megarotzige vom Bobby hat was, da bin ich selber Fan von. Aber mit einem anderen Gesang wäre das meiner Meinung nach noch melodischer und weniger Thrash als die „Executor“.

Der Gesang war beim Debüt auch mehr im Vordergrund, jetzt ist das Ganze etwas trockener und anders verteilt.

Andreas: Ich sag mal so, man hört sich ja die alte Platte an und weiß bei nächsten Mal muss man da oder da drauf achten. Das haben wir dieses Mal so gemacht, wenn wir ins Studio gehen wissen wir nicht wie eine Platte klingen wird! Dieses Mal hat es sich so ergeben und ich bin absolut zufrieden mit der Produktion. Das mag jeder anders sehen, ich finde es hat eine gewisse Härte und Rauheit, es ist nicht überproduziert.  Ich finde, wenn man sich alle drei Alben anhört, die unterscheiden sich nicht großartig in der Produktion, man hört das ist Secutor und das zählt.

Ok. Ich habe heute die Infos gelesen, dass ihr einen Song von Steelpreacher, „Strungout“ gecovert habt, wo du Andreas ja Bass spielst. Wieso habt ihr das denn gemacht? An der Laufzeit der CD kann es ja nicht gelegen haben!

Andreas: Die Idee ist eigentlich schon zwei Jahre alt, ich habe den Jungs immer mal vorgeschlagen das Lied nochmal live zu spielen, der Song ist über 10 Jahre alt. Ich habe den unheimlich gerne gespielt, ich stehe total auf solche Lieder, kurz, knackig, geradlinig. Die finden das scheiße! Dann habe ich den Secutor Jungs auf der Probe erzählt, dass die das Lied nicht mögen und diese waren von dem Track angetan. Motto: Ja klar, warum nicht. Der Jens als Gast von Steelpreacher hat dann bei dem Lied natürlich gepasst.

Aber so eine Band die oft Lieder covert seid ihr doch eher nicht, oder?

Andreas: Wir covern gerne! Aber live „Sabbath Of Sin“ haben wir im Programm, auch „Electric Eye“ oder „Violent Revolution“ von Kreator.  Man muss halt sehen das live nicht mehr als ein Coversong dabei ist. Auf Platte dann eher nicht, das hat auch GEMA Gründe. Du musst halt sehen – wenn du einen Fehler gemacht hast, musst du ruckzuck die ganze Produktion einstampfen. Das ist für eine kleine Band wie uns natürlich tödlich!  Wir selber werden uns ja nicht verklagen (lacht). Man macht ja Geld mit einem Produkt einer anderen Band und muss denen was zahlen, außerdem braucht man Genehmigungen dafür. Wie bei Metalucifer, da haben wir den Gezo persönlich gekannt und gefragt.  Man braucht ja Connections wegen den Genehmigungen und das ist auch Arbeit.

Ihr seid ja mit den erwähnten Steelpreacher in einer ähnlich gelagerten Ecke. Wie macht ihr das beim Songwriting? Entscheidet ihr dies spontan welches Lied zu welcher Band passt?

Andreas: Ich bin ja Songwriter bei beiden Bands und ich denke das hört man auch! Es gibt immer Parts bei Secutor die auch nach Steelpreacher klingen oder umgekehrt.

Peter: Wo man auch die Steelpreacher Texte auf Secutor Lieder singen kann (alle lachen) ! Es gibt halt nur diese paar Töne.

Andreas: Das stimmt schon! Letztendlich habe ich eine Idee, das war vor kurzem auch so. Die habe ich Peter gesendet und gefragt was er davon hält. Der fand das gut, aber es sei nicht Secutor. Das habe ich dann den Jungs von Steelpreacher vorgeschlagen und nun ist es ein Steelpreacher Lied. Das kommt auf die nächste Scheibe. So läuft es! Ich sende beiden die Ideen und dann wird ausgesucht!

Gute Antwort! Würdet ihr auch sagen ihr kommt euch nicht in Sachen Konzerte in die Quere in Sachen Priorität? 

Andreas: Im Endeffekt liegt das ja nur an mir da ich in beiden Bands spiele. Steelpreacher ist schon meine Primärband.  Aber wir spielen mit Steelpreacher auch relativ selten, das liegt vielleicht am Preis, das mag schon sein! Wir spielen halt vier bis fünf Gigs im Jahr. Ich finde es auch ok. , ich persönlich würde zwar billiger spielen, aber so finde ich es auch in Ordnung da ich da mehr Zeit für Secutor habe. Wer zuerst da ist, bleibt auch in Sachen Konzerten!  Ich spielen in beiden Bands 20 und 10 Jahre, das ein Termin genau mit zwei Konzerten blockiert ist hatten wir noch nie!

Gut, ich habe heute bei Amazon zum Spaß mal den Namen Secutor eingegeben, da findet man ja alles: Figuren, Helme! Habt ihr in Sachen Merchandise verrückte Ideen?

Andreas: Oder einen russischen Traktor! (lacht)

Peter: Star Wars Raumschiffe, Pistolen da gibt es vieles!

Andreas: Es kommt ja von dem Gladiator. Ideen haben wir viele, aber da scheitert es an dem Geld! Nach der DVD Produktion waren wir komplett pleite und so eine CD Produktion kostet auch 4-5000 Euro. Wir machen Geld einfach nur durch Merchandise. Bei dieser Scheibe haben wir noch draufgelegt. Die DVD hat so viele Ressourcen gefressen, wir sind momentan noch im Minus.  Das sind so Späße nicht drin, wir müssen CDs, Patches und Shirts verkaufen!

Es wird ja allgemein immer über den Underground geredet in Sachen Metal. Viele Bands behaupten immer noch sie wären Underground, sind es aber nicht. Das sind dann gut geölte Maschinen. Wollt ihr auf eurem Level so bleiben oder würdet ihr was riskieren? Viele machen ja Schulden für Tourneen etc.

Andreas: Musik ist mein Hobby! Der Spaß steht im Vordergrund für die ganze Sache! Bezahlst du Geld um vor einer anderen Band zu spielen, kommt für mich nicht in Frage! Ändern der Songs um einen Plattenvertrag zu bekommen würde ich nicht machen. Musik ist mein Hobby, ich weiß nicht ob das die anderen in der Band 100 % genau so sehen. Die Musik muss mir gefallen da es mein Hobby ist. Ich gebe Geld dafür aus, wenn das anderen Leute gefällt, schön! Da lasse ich mir von keinem von außerhalb reinreden. Ansonsten kommt sowas raus wie bei Metallica die letzten 20 Jahre. Dann bist du nicht mit Leidenschaft dabei, dann kommt da sowas raus wie „Shadowmaker“ von Running Wild.

Peter: Wir sind teilweise in einem Alter wo wir Kinder haben und wenn wir den Schritt gehen, es bei einer Major Company zu versuchen, oder auf eine dicke Tournee aufspringen, dann ist  das nachher alles Geld was der Familie fehlt. Das ist ein Hobby was ich niemals so weit treiben würde, dass meine Familie Gefahr läuft das Geld was sie braucht nicht hat! Daher ist das Motto: safety first – Familie und Job! Musik als Hobby. Dann können wir tolle Konzerte wie das mit Sodom viel mehr genießen.

Eine tolle Einstellung die gesund ist!

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)