Mit dem Wortspiel „Para Dice“ als Titel ihres dritten Studioalbums meldet sich die junge und überaus hübsche Finnin Jessica Wolff zurück. Die ersten beiden Werke „Renegade“ (2013) und „Grounded“ (2017) konnten in der Melodic-Szene gute Kritiken einheimsen, wobei es hier stilistisch eher in etwas seichteres Fahrwasser einer Robin Beck oder der späteren Heart ging. Beim neuen Streich legt die Dame, die in ihrem Heimatland auch als Schauspielerin, Kung Fu-Kämpferin und Stuntfrau unterwegs ist, in Sachen Härte etwas zu, ohne allerdings ihr Gespür für gute Melodien zu vernachlässigen. Stimmlich liegt Jessica Wolff seit jeher ja auf ganz hohem Niveau, was auch für ihre Qualitäten als Songwriterin gilt. So wurden Gitarren-Riffs und Solos insgesamt druckvoller ins Zentrum des Geschehens gerückt, was bei kraftvollen und kompakten Songs wie dem Opener „Ella`s Song“ oder „All The Right Things“ deutliche Wirkungstreffer hinterlässt. Selbstverständlich kommen auch ruhigere Klänge zu Gehör, schließlich gehören Songs wie „The Sunny Side Of The Bay“ oder „Take Me Away“ einfach dazu. Die sind aber insgesamt rarer gesät, so handelt es sich etwa bei „Demons“ schon um knalligen und modernen Hardrock. Insgesamt bekam ihre Band, die die Frontdame liebevoll das Wolffpack nennt, durch zwei Gitarristen mehr Anteile am neuen, härteren Sound, was bisher vor allen Dingen auf der Bühne zum Tragen kam. Mir gefällt „Para Dice“ deshalb auch sehr gut, denn es gibt schon genug Schmalztöpfe in der Melodic-Szene. Etwas mehr Biss würde vielen anderen Gruppen auch gut tun, solang die Balance eben stimmt. Und das ist bei Jessica Wolff absolut der Fall.
Jessica Wolff – Para Dice

Fazit
Schön zu sehen, dass von Stillstand keine Rede ist und es sich bei Jessica Wolff nicht um eine Eintagsfliege handelt!