CARTHAGODS hinterließen bereits mit ihrem gleichnamigen Debüt bei mir einen guten Eindruck. Die Metal-Pioniere Tunesiens spielen auf dem Nachfolger „The Monster In Me“ kraftvollen, vor Heaviness strotzenden Stahl, mit progressiven (teils orientalisch angehauchten) Momenten, der auch in seinen balladesken und ruhigen Momenten über enorm viel Power verfügt. Dass es mit der Scheibe überhaupt so lange gedauert hat, war einem unglücklichen Umstand geschuldet, denn eigentlich ist die Platte seit gut einem Jahr fertig. Das Label ging aber quasi über Nacht Pleite und so dauerte es einige Zeit bis nun mit FDA eine neue Firma gefunden war. Wir alle können über diese Veröffentlichung froh sein, auch wenn es nur sieben neue Songs sind. Die Qualität von „The Monster In Me“ ist einfach nur klasse und vor allem Sänger Mahdi Khema hat es mir angetan. Endlich mal kein Eier-Kneifer hinterm Mikro, sondern eine tiefe, voluminöse Metal-Stimme, die mit ihrer Wucht kräftig in die Weichteile tritt. Wir haben es hier mit einem Ausnahme-Sänger zu tun, keine Frage.
Der Opener „Whispers In The Wicked“, das bereits bekannte „The Monster In Me“ und „The Devil‘s Rolls“ sind drei überragende Nummern im mittleren Tempobereich, die einen unglaublichen Druck auf dem Kessel haben, den zwei fette Gitarren fabrizieren und eine donnernde Rhythmusgruppe. Absolute Höhepunkte sind die beiden Power Balladen „The Rebirth“ und „Memories Of Never Ending Pains“. Letztere stellt nahezu alle Iced Earth-Meisterwerke dieser Kategorie in den Schatten. Eine wahnsinnig intensive Nummer, die brachial in deine Gefühlswelt einschlägt. „The Rebirth“ gibt es abschließend noch einmal als orchestrale Version, die mit ihrem Pathos jeden Abenteuer-Film veredeln würde. Das zunächst getragene, intensive Epos „A Last Sight“, entwickelt sich nach einem kurzen Death-Intermezzo, zu einem Stahlgewitter der Gitarren, getragen vom überragenden Gesang. Großes Kino.
Bei CARTHAGODS kann es keine zwei Meinungen geben. Wir alle sollten diese Band unterstützen, da die musikalische Qualität stimmt und sie den Metal in einem Land hochhalten, wo es einerseits schwer ist Shows zu spielen und andererseits der Weg auf die europäischen Bühnen weit weg erscheint. Das Erbe Karthagos ist gesichert, wenn wir es wollen.