NAPALM DEATH liefern eigentlich immer. Seit Gründung der Band und dem ersten Album „Scum“ aus dem Jahre 1987 wurden die Markenzeichen immer weiter herausgearbeitet und so ist NAPALM DEATH immer als NAPALM DEATH zu erkennen. Dabei haben die vier aber immer auch experimentiert und neue Elemente – mal weniger, mal mehr – erfolgreich ausprobiert.
Auf diesem Album gehen die Experimente auf. Am deutlichsten wird dies im abschließenden „A Bellyful Of Salt And Spleen“.
Der Song hat am wenigsten mit dem Markenkern von NAPALM DEATH zu tun. Möglicherweise haben Sie ihn deswegen auch als zweites Video veröffentlicht. Eigentlich weißt Du ja, was Du bei der Band bekommst. Aber mit diesem Song bekommst Du noch etwas dazu. Er ist hoch-intensiv, getragen von der schleppenden Gitarrenarbeit und dem ebenso schleppenden Gesang darüber und transportiert so eine bedrohliche Atmosphäre.
Das Video dazu bedient diesen Eindruck vollständig.
Der Einfluss neuer Elemente zeigt sich auch im anderen Song, zu dem ein Video veröffentlicht wurde. „Amoral“ bietet deutliche Industrial Schlagseite. Selbstverständlich ohne an Energie zu verlieren. Sehr gelungen finde ich bei diesem Song die Zusammenarbeit von Gesang und Gitarre. Das ist fast harmonisch. Zum Dreiklang der außergewöhnlichen Songs gesellt sich dann „Joie De Ne Pas Vivre“.
Gerade in diesen Stücken probiert Barney Dinge mit seiner Stimme, die ich so noch nicht von ihm gehört habe. Das geht irgendwie in Richtung aggressiver Mönchsgesang und bringt eine tolle Note in die Musik.
Ständige Evolution statt irgendwelche Stilbrüche. Da können sich andere Bands mal eine Scheibe abschneiden.
Verweise auf diese drei Songs sind auf dem ganzen Album zu finden. Es bietet aber ansonsten verlässlich NAPALM DEATH, brauchte aber bei mir ein paar Durchläufe. Zum Einstieg gibt es gleich die volle Breitseite mit „Fuck The Factoid“, das ist NAPALM DeATH live und in Farbe. „Backlash Just Because“ schließt nahtlos an, weiter geht es mit „That Curse Of Being In Thrall“ gehört so was in den Liveset. Treibende Gitarren mit dem diesem typischen Groove….mach die Augen zu und du siehst den Circlepit vorm inneren Auge.
Auch „Zero Gravitas Chamber“ ist ein Kracher, High Speed mit den Midtempo Parts zur Erholung an der richtigen Stelle.
Klasse finde ich auch bei das kurze Eingangsriff bei „Fluxing Of The Muscle“. Mit dem hohen Ton am Ende wirkt es, als würde dir ein Stromstoß oder Wärmeschock verpasst. Geil gemacht!
„Throes Of Joy In The Jaws Of Defeatism“ ist eins der stärksten Alben der Band der jüngeren Diskographie.
Die Energie, die Aggression, die Texte (soweit ich das raushören konnte) liefern einen passenden Soundtrack zu allem, was gerade um uns herum passiert.
NAPALM DEATH – THROES OF JOY IN THE JAWS OF DEFEATISM
Fazit
Jede Zeit bekommt die Musik, die sie verdient. Es wurde Zeit für ein so starkes NAPALM DEATH Album!