Nach vier langen Jahren kehren ETERNAL CHAMPION zurück und legen mit „Ravening Iron“ endlich nach. Wie ein Orkan waren seinerzeit Gatekeeper, Visigoth und eben ETERNAL CHAMPION über die Szene hereingebrochen und haben nachhaltig für staunende Münder gesorgt. Visigoth legten relativ schnell mit einem bockstarken Album nach und gelten seitdem als die Kronprinzen des Epic Metals, wobei deren Auge durchaus auch den Mainstream im Blick hat. Gatekeeper haben zumindest eine gute EP nachgeschoben und jetzt endlich auch die Champions.
Die Scheibe beginnt mit „A Face In The Glare“ etwas verhalten, bevor dann mit dem Titeltrack die erste geniale Epic-Bombe gezündet wird. Die Nummer erinnert mich an die Unbekümmertheit des Debüts und kracht brachial aus den Boxen, garniert mit einer formidablen Gitarrenarbeit. Jason Tarpey brilliert am Mikro und ich bin drin in der Scheibe. Leider geht es danach etwas vorhersehbarer, man könnte auch sagen erwachsener weiter. Bei „Skullseeker“ fehlt mir ein Stück weit die Spontanität, dafür regiert Berechenbarkeit und der Blick auf das, was ein guter epischer Metal-Song im Allgemeinen braucht. Auch das folgende „War At The Edge Of The End“ geht in die gleiche Richtung. Danach folgt mit „Coward’s Keep“ eine Nummer, die in Manilla Road- oder ganz früher Manowar-Tradition steht und bei der die Valhalla-Ampel direkt auf Grün springt, ja direkten Einlass ins Wikinger-Paradies gewährt. Von ähnlicher Qualität ist auch der Closer „Banners Of Arhai“. Da darf das Schwert geschärft und die Rüstung geputzt werden. Dass die Spielzeit sehr kurz und das Cover für die heutige Zeit eigentlich indiskutabel ausgefallen ist, sollte zumindest erwähnt werden.
Insgesamt ist „Ravening Iron“ ein guter Nachfolger des ungestümen Debüts. Ähnlich wie bei Traveler in diesem Jahr, hätte ich mir weiterhin etwas mehr Unbekümmertheit von ETERNAL CHAMPION erwartet, denn erwachsen werden kann man noch früh genug. Auf der anderen Seite ist die Scheibe ein richtig starkes episches Metal-Werk, das jedem Fan des Genres ohne Vorbehalte zu empfehlen ist.