Ich glaube dass wir hier keine großen Worte über die Band IRON MAIDEN noch verlieren müssen. Eine andere Frage drängt mir sich dann aber im Vorfeld dieser Veröffentlichung dann doch auf: braucht die Welt wirklich noch ein neues IRON MAIDEN Live Album? „Live After Death“ aus dem Jahre 1985 ist für mich eine der besten Live Scheibe überhaupt und „Rock in Rio“ kann man ebenfalls zum erweiterten Kreis der besten Live Aufnahmen aller Zeiten zählen. Aber die Gründe für die Veröffentlichung von „Nights Of The Dead-Legacy Of The Beast-Live In Mexico City“ liegen nicht in erster Linie daran den geneigten IRON MAIDEN Fan zu melken, sondern waren dieser beschissenen Pandemie geschuldet, denn eigentlich wäre die Welttour im Rahmen der „Legacy Of The Beast“ ja noch weiter gegangen. Ging nun nicht mehr, die noch offenen Konzerte sollen im nächsten Sommer stattfinden, aber ob die wirklich über die Bühne gehen kann niemand mit Sicherheit sagen.
Und so wurden die Aufnahmen aus drei Konzerten aus Mexico City genommen und für die Fans veröffentlicht. Als Vorfreude für den nächsten Sommer!
Kommen wir also zum musikalischen, denn das ist es was schließlich die Scheibe ausmacht. Das Schöne bei IRON MAIDEN ist die Tatsache, dass sich auf jeder Tour ein paar Überraschungen in die Setlist einschleichen, die es selten oder sogar nie vorher mal live zu erleben gab. Beispiel für letzteres ist „For The Greater Good Of God“! Eher selten werden Lieder wie „Sign Of The Cross“ oder auch „The Clansman“ gezockt. Die üblichen Gassenhauer dürfen natürlich nicht fehlen. „Aces High“, „The Trooper“, „Run To The Hills“, „The Number Of The Beast“ und diverse mehr. Die Tracklist ist mehr als gelungen.
Das sieht das mexikanische Publikum auch so, feiert die Songs ab, singt an den entsprechenden Stellen ordentlich mit („Fear Of The Dark“!) und schreit sich die Seelen aus dem Leib wenn Frontmann Bruce Dickinson sie dazu auffordert. Ich will in meinem Leben unbedingt nochmal nach Mittel- bzw. Südamerika und dort irgendein Metal Konzert sehen. Die Begeisterung die da noch abgeht kann man als verwöhnter Konzert/Festivalgänger in Europa nicht mehr nachempfinden.
Die Interaktion zwischen Band und Publikum beschränkt sich auf Herrn Dickinson und die entsprechenden Reaktionen. Aber dies lässt ein sehr gutes Live Feeling aufkommen. Und wo wir gerade bei der Sirene aus Worksop, Nottinghamshire sind: es gibt hier und da ein paar kleinere Wackler in der Stimme. Aber auch das sind IRON MAIDEN. Solche Sachen werden ebenso drin gelassen wie kleinere Timing Fehler. Denn auch das gehört nunmal zu einem Live Konzert dazu.
„Nights Of The Dead-Legacy Of The Beast-Live In Mexico City“ ist ein weiteres formidables Live Album von IRON MAIDEN. Es ist nicht das Beste, aber es erfüllt hervorragend seinen Zweck die Wartezeit bis zu den Konzerten im Sommer 2021 (HOFFENTLICH!!!) zu verkürzen.
Setlist:
– Churchill’s Speech (Intro)
– Aces High
– Where Eagles Dare
– 2 Minutes To Midnight
– The Clansman
– The Trooper
– Revelations
– For The Greater Good Of God
– The Wicker Man
– Sign Of The Cross
– Flight Of The Icarus
– Fear Of The Dark
– Iron Maiden
– The Number Of The Beast
– The Evil That Men Do
– Hallowed Be Thy Name
– Run To The Hills