Diese taufrische spanische Gruppe, gegründet in 2018, frönt sehr leidenschaftlich einer Spielart, die gerade bei jungen Fans wieder sehr gut anzukommen scheint, mir aber immer klarer werden lässt, dass ich mich da mittlerweile sehr beherrschen muss, um objektiv meiner Arbeit nachzugehen.
Melodischer Fantasy-Metal, der einst von Rhapsody eingeschleppt wurde und vor allem in Südeuropa seine Gefolgschaft hatte, ist das musikalische Gebräu der Band aus Valencia. Aktuell sind es Gruppen wie Gloryhammer oder Freedom Call, die sich diese Spielart auf die Fahnen geschrieben haben und die sich wenig Gedanken um Anhängerschaft machen müssen, so banal und poppig das Ganze auch sein mag. Ähnlich verhält es sich bei THERAGON, wenn das Keyboard die Song-Dominanz übernimmt und der Sänger daraufhin Höhen erklimmt, die ohne Hammerschläge kaum zu erreichen sind. Da beginnt für mich der nervige Bereich und ich möchte den Song einfach weiterdrücken. Es gibt aber auch eine andere Seite der Band. Wenn sie versuchen Helloween nachzueifern, dann geben sie eine weitaus bessere Figur ab und ich behaupte, dass „As The Wind“ jedem Kürbisliebhaber ein Leckerbissen sein wird. Auch das opulente „Talisman Of Tears“ steht auf meiner Positivliste, denn da schaffen es THERAGON mich auf über 10 Minuten gut und abwechslungsreich zu unterhalten, da der Kitschfaktor minimiert wird.
Insgesamt steht nach fast einer Stunde Spielzeit ein ordentliches Debüt, das die Zielgruppe der Fantasy-Metaller durchaus antesten darf. Wer sich gerne in Bombast-Keyboard-Hymnen suhlt und seine Refrains mit Honig garniert bestellt, der liegt mit „Where The Stories Begin“ richtig. Zudem werden ein paar richtig gute Nummern für melodische Power Metaller geboten.