VULPECULA – FONS IMMORTALIS (EP) (RE-RELEASE)

Albumtitel

Fons Immortalis (EP) (Re-Release)

Label/Vertrieb

Nuclear War Now! Productions

Veröffentlichung

06.12.2020

Laufzeit

32:41 Minuten

VULPECULA ist der lateinische Name des Sternbildes „Fuchs“, welches nur auf der nördlichen Hemisphäre sichtbar ist. Gleichzeitig ist es der Name einer amerikanischen Black Metal Band, die Mitte bis Ende der Neunziger aktiv war. Ihre EP „Fons Immortalis“ (auch Latein, für „unsterbliche Quelle“) aus dem Jahre 1997 wurde jetzt auf Schallplatte neu aufgelegt. Thematisch werden hier keine Kirchen gezündelt, Vampire gepfählt oder Jungfern dem Gehörnten dargebracht, sondern es geht um Astronomie und Kosmologie.
Gleich beim Intro „Astride The Darklands“ fühlt man sich dann auch, als hätten die Neunziger gerade angerufen. Es klingt wie die düstere Hintergrund eines verpixelten und blutigen Videospiels, das in Deutschland indiziert und beschlagnahmt wurde, und schafft die perfekte Atmosphäre für das, was kommen soll. Mit einem hypnotischem Riff setzt der Titelsong des Albums ein, mit dem für diese Dekade typisch räudigen Sound, der hier aber noch eine Spur dunkler aus den Boxen wabert. Sogar der Bass ist hörbar, und die Vocals ziehen mich sofort in ihren Bann. Es gibt kein Gekeife, eher bitterböses Geröchel, teilweise mit einer Extraportion Hall, aber immer wahnsinnig effektiv eingesetzt. Vom plakativen Dilettantismus, den nicht wenige Szenegänger an dieser Epoche schätzen, ist an den Instrumenten allerdings nicht viel zu merken. Roh ist hier nur der Sound, die Saiten- und Fellfraktion arbeitet auf den Punkt, auch das Gitarrensolo ist technisch sauber und perfekt in die Atmosphäre eingebunden. Auch „Down Among Them“ funktioniert durch seine hypnotischen Gitarrenläufe, ist aber durch den einen oder anderen Taktwechsel komplexer und härter. „Phoenix Of Creation“ ist ein mehr atmosphärisches Interlude als ein wirklicher Song, funktioniert aber als solches sehr gut. Auch hier werden Synthesizer gespielt, einfach und effektiv. „The First Point Of Aries“ marschiert dann langsam weiter, um sich immer wieder zu steigern und dann abzuflachen, eine Welle aus kaltem, schwarzen Metall. Furios dagegen legt dann der letzte Song der EP „Seven Layers Of Nigh2“ los, vom Riffing her der härteste Song des Albums, dennoch schafft auch dieser Song, die Düsternis der Songs am Leben zu halten. Die B-Seite der LP enthält die Demo „Phoenix Of The Creation“, also die meisten Songs der EP in noch roherer Fassung.
Der Gesang von Chuck Keller klingt nach einer sehr ungesunden Tortur für die Stimmbänder und ist alles andere als abwechslungsreich, aber genau das macht den Charme dieses Albums aus. Die Thematik der Szene weicht stark von dem ab, was Black Metal seiner Zeit ausmacht, was zusammen mit dem wenig griffigen Bandnamen einer von vielen Gründen sein mag, warum VULPECULA wahrscheinlich nur Hardlinern ein Begriff waren (außer natürlich dir, du hast von Black Metal viel mehr Ahnung als ich und hast die schon in der zweiten Klasse über Tapetrading bekommen). Songwriting und Instrumentierung sind definitiv über dem Durchschnitt dessen, was man aus dieser Epoche kennt, das Album muss sich auch vor Werken zeitgemäßer amerikanischer Black Metal Bands wie UADA oder WOLVES IN THE THRONE ROOM keineswegs verstecken. Mit der Neuauflage „Fons Immortalis“ ist definitiv ein kleines Black-Metal-Juwel wieder zum Vorschein gekommen.

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Fazit
Endlich mal eine Wiederveröffentlichung, die absolut Sinn ergibt! Ein kleiner Black Metal Schatz, der hier wieder einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird!
14
von 15
Geniestreich
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