Anfangs war mein Interesse damals an Denis Villeneuves Film „Sicario“ eigentlich nicht sehr groß. Drehbuchautor Taylor Sheridan kannte noch nicht wirklich jemand, und rein von der Story her riss mich da jetzt nichts vom Hocker. Die Meinung änderte sich nach der ersten Sichtung schlagartig, denn Villeneuve hatte nach Prisoners für mich einen erneuten Kracher abgeliefert, Sheridans Drehbuch war phänomenal (trotz seiner eigentlichen Einfachheit), und die Soundkulisse von Johann Johannsson eine Bombe! Als Teil 2 angekündigt wurde war ich abermals skeptisch, zumal Villeneuve nicht an Bord war. Nun erscheint „Sicario 2“ auch hier, und ich fragte mich, muss ich meine Meinung abermals revidieren? Abermals befinden wir uns an der Grenze zwischen den USA und Mexiko. Die Kartelle schleusen immer mehr illegale über die Grenzen, dabei scheinen mittlerweile auch islamistische Terrorzellen zu sein. Nach einem Anschlag plant die US-Regierung etwas zu unternehmen, und engagiert dafür den altgedienten CIA-Mann Matt Graver. Dieser soll einen Krieg zwischen den Kartellen anzetteln, um die illegale Einwanderung und die damit einhergehenden Probleme einzudämmen. Graver tut sich abermals mit dem Mexikaner Alejandro Gillick zusammen, der aber natürlich auch seine eigenen Ziele verfolgt.
Zur Handlung muss man nicht viel mehr sagen. Natürlich gibt es auch hier wieder Ränkespielchen, eigene Interessen und thematisch befindet man sich wie gehabt in politisch und geheimdienstlichen Grauzonen, jenseits rechtlicher Relevanzen. Wie schon in Teil 1 verschwimmen die Grenzen von Gut und Böse hier enorm, und wirkliche Identifikationsfiguren existieren in „Sicario 2“ ebenso nicht. Natürlich ist das Unerwartete weg, was die Inszenierung des Vorgängers auch ausmachte. Dennoch kann auch dieser Streifen überzeugen, auch wenn das Ganze eher etwas plakativer ausfällt. Der Sound bleibt top, abermals von Johannsson, und auch darstellerisch ist alles auch gewohnt hohem Niveau. Kein Wunder, denn Josh Brolin ist abermals als Matt Garver am Start, während Benicio del Toro als Gillick in seine Rolle zurückkehrt. Weiter sind noch Matthew Modine, Christopher Heyerdahl und Catherine Keener zu sehen. Das Drehbuch schrieb abermals Sheridan, der mittlerweile mit „Hell or High Water“ oder seiner ersten eigenen Regiearbeit „Wind River“ nochmal standesgemäß nachgelegt hatte!
Den Regieposten übergab man einem Mann, der bislang lediglich in seinem Heimatland positiv aufgefallen war: Stefano Sollima, Sohn des Regisseurs und Autors Sergio Sollima. Seine Arbeit für die Serien „Romanzo Criminale“ und „Gomorrha“, oder auch die Filme „Suburra“ und „ACAB – All Cops are Bastards“ sprechen für sich, und er war der richtige Mann für den Job! Die Inszenierung ist gut, Die Actionszenen ebenso, was will man mehr? Die Geschichte selbst gibt nicht ganz so viel her wie bei Teil 1, aber nachdem ein dritter Teil folgen soll, und dies hier quasi den Mittelteil eines Gesamtkonzepts darstellt, will ich das nur marginal werten. Alles in allem ein Quentchen schlechter als Sicario, aber Teil 2 wird sicherlich jedem gefallen, der auf knallharte und düstrere Militärthriller/Kartellthriller steht. Die Blu-ray bietet eine sehr gute Bild- und vor allem auch Tonqualität, da wird man Teil 1 also ebenso gerecht! Im Bonusbereich finden Interessierte dann noch drei Featurettes über den Dreh, die Darsteller.