Weder Viren im Allgemeinen noch, in kleinerem Maßstab, flüchtige Musiktrends können PROTECTOR aufhalten. Tatsächlich scheinen die Thrash-Veteranen seit ihrer offiziellen Neuformierung in Schweden unter ihrem ursprünglichen Namen im Jahr 2011 konsequenter als je zuvor die Ware abzuliefern.
Bandleader Martin Missy stimmt dem eher zu. „Ich denke, alle verschiedenen Besetzungen waren auf dem gleichen Niveau, nur dass diese länger zusammen war als alle anderen.“ Was uns zum neuen Werk der teutonisch-skandinavischen Einheit „Excessive Outburst of Depravity“ führt, das so unverkennbar PROTECTOR klingt, wie der kreative Prozess im idealen Sinne business as usual war. „Jeder hat eigene Riffs geschrieben, die wir uns dann gegenseitig vorgespielt und in Songs verwandelt haben.“
Apropos, „Shackled By Total Control“ hat gesellschaftskritische Untertöne, während der Abschluss „Morse Mania“ auf „Caught in a Morse“ von Martins 2007er Demo mit Talion zurückgeht. Das vom 2. Weltkrieg inspirierte „Referat IV B 4“ („Der Nationalsozialismus war das Schlimmste, was es je für Deutschland und ganz Europa gab – nie vergessen!“) und das finstere Kriechen von „Offener Himmel und endlose Meere“ sind Klassiker der Geschichte.
Und während das pechschwarze „Toiling in Sheol“ dicht auf „Summon the Hordes“ (2019) folgt, mag die epische Melodik von „Cleithrophobia“ eine leichte Überraschung sein. Insgesamt wird „Excessive Outburst of Depravity“ dank PROTECTORs purer Bodenständigkeit Thrash-Maniacs weltweit begeistern. „Wir veröffentlichen alle drei Jahre ein Album, während wir bei unseren Jobs und Familien bleiben“, schließt Missy. „Es ist eine gute Regelung für uns alle.“
TRACKLIST
01. Last Stand Hill
02. Pandemic Misery
03. Referat IV B 4
04. Open Skies and Endless Seas
05. Infinite Tyranny
06. Perpetual Blood Oath
07. Thirty Years of Perdition
08. Cleithrophobia
09. Toiling in Sheol
10. Shackled by Total Control
11. Morse Mania
Albumtitel: „Excessive Outburst Of Depravity“
VÖ: 01.Juli 2022
Label: High Roller Records